Hendrik Wagner bleibt in Bratislava

23.01.2022 08:00 // hk

Der EM-Traum wurde zum Alptraum für Hendrik Wagner. Am letzten Samstag gegen 23 Uhr für die deutsche Handball-Nationalmannschaft nachnominiert, am letzten Sonntag in Bratislava angekommen, ist der Halblinke der Eulen nach einem positiven PCR-Test seit Montag in der slowakischen Hauptstadt in Quarantäne statt um EM-Punkte zu kämpfen. „Mir geht es gut“, vermeldet der 24-Jährige am Samstag und hofft nun auf das rasche Ende der Isolation. „Wir sind hier im zwölften Stock, ich würde gerne an die frische Luft gehen. Hier kann man die Fenster nur kippen“, berichtet Hendrik Wagner.

Der Test-Schock

„Es war eine emotionale Achterbahnfahrt“, sagt Hendrik Wagner beim Blick zurück. „Erst war die Freude über die Nachnominierung groß, dann kam die Testung. Von dem Ergebnis wurde ich auch total überrascht“, schildert der Zwei-Meter-Mann. Den Test-Schock galt es erstmal zu verkraften. Ein emotionaler Tiefschlag. Anstatt am Mittwoch gegen Polen als Ersatz für den positiv auf das Coronavirus getesteten Julius Kühn zu spielen, saß Wagner – wie Kühn – im Isolationshotel fest. Gut versorgt vom DHB mit Essen, sah und sieht sich Hendrik Wagner in guten Kontakten mit „seinen“ Eulen und natürlich auch mit seiner Familie daheim in Deutschland.

Alle geben alles

Die Niederlagen gegen Spanien (23:29) und Norwegen (23:28) hat Hendrik Wagner am Fernseher verfolgt. „Man kann der Mannschaft keine Vorwürfe machen. Sie haben alle alles reingeworfen. Die Mannschaft hat in dieser Konstellation noch kein Training absolviert. Kein Wunder, dass dann die Laufwege nicht immer stimmen. Gegen Spanien hatten wir auch viel Pech, weil jeder Abpraller nach Bitters Paraden bei den Spaniern landete“, analysiert Wagner. Technische Fehler gegen einen dermaßen starken Gegner rächten sich, sagt Wagner, der am Freitag gegen Norwegen „einige Verbesserungen gesehen hat“. Wagner: „Sander Sagosen hatten wir fest in Griff. Dafür haben dann andere getroffen …“ Beispielsweise Thorsteinsen (7) …

Lob für Julian Köster

Begeistert von den Leistungen des 21 Jahre jungen Julian Köster ist auch der Eulen-Torjäger. „Für ihn geht ein Traum in Erfüllung. Bei ihm ist’s wie bei mir im ersten Bundesligajahr, als ich mir keinen Kopf machte. Julian wird alles mitnehmen“, anerkennt Hendrik Wagner die Leistungen des Rückraumspielers vom Zweitliga-Spitzenreiter VfL Gummersbach. Heute (18 Uhr) spielt die deutsche Mannschaft in Bratislava gegen die favorisierten Schweden, die zuletzt gegen Polen 28:18 gewonnen haben.

Die Fälle 12 und 13

„Der DHB und ich habe entschieden, dass ich hier bleibe, wenn ich aus der Isolation raus bin“, informiert Hendrik Wagner. Er wird, wenn er negativ getestet ist, zur Mannschaft stoßen, das Training mit den Nationalteam aufnehmen. Hendrik Wagner: „Ich bleibe hier und soll auch verfügbar sein, wenn es, was wir nicht hoffen, weitere Ausfälle geben wird.“ Die gab es am Samstag kurze Zeit nach dem Interview: Die beiden Erlanger Christoph Steinert und Sebastian Firnhaber wurden positiv auf das Coronavirus getestet - es sind bei der EM die Fälle 12 und 13 im deutschen Team. Nun hofft Bundestrainer Alfred Gislason auf den ein oder anderen Rückkehrer …

Alles ist möglich

„Ich werde wieder gesund und greife dann wieder an“, sagt Hendrik Wagner. Kommt er bei der EM nicht mehr um Zug, hofft er bei den nächsten Länderspielen im März wieder dabei zu sein. In seinen beiden ersten Länderspielen hat der 24-Jährige fünf Tore gemacht. „Ich werde mein Bestes geben“, versichert Wagner. Mit den Eulen hat er dazu in den restlichen 22 Saisonspielen Gelegenheit. „Wir müssen uns auswärts steigern. Wir haben auswärts viel zu viele Punkte liegen gelassen“, betont der Nationalspieler. „In der Zweiten Liga ist ja alles sehr eng beieinander. Man sieht das ja bei uns, obwohl wir auswärts nicht viel geholt haben, haben wir mit unseren 13 Minuspunkten nur einen Minuspunkt mehr als der Tabellenzweite Nordhorn.“ Alles ist möglich.

(Fotos: Harry Reis)