Die offene Planstelle eines zweiten Linkshänders im rechten Rückraum der Eulen Ludwigshafen ist besetzt: Der Handball-Zweitligist hat den 20 Jahre alten Finn-Lukas Leun vom Bundesligisten SC DHfK Leipzig für zunächst eine Saison verpflichtet. Der Vertrag beinhaltet ein Doppelspielrecht für die Eulen und für die Leipziger. Am Mittwoch nimmt Leun in Ludwigshafen das Training auf. „Ich möchte bei den Eulen den nächsten Schritt in meiner Entwicklung gehen. Die Eulen stehen ja auch für ein gutes Klima. Da habe ich nach einem Gespräch mit Julius Meyer-Siebert, der ja auch aus Leipzig gekommen ist, einen guten Eindruck gewonnen. Ich bin sehr positiv gestimmt“, sagt Leun, der die Musik des Ludwigshafener Star-Rappers Apache 207 liebt.
Das Duell der Zwillinge am 3. Spieltag
„Ich hatte in der Sommerpause ausreichend Zeit, mir Gedanken über das Angebot zu machen, habe dann auch abgewartet, wer Trainer wird. Ich habe in Leipzig hauptsächlich Dritte Liga gespielt, wenn ich auch in der Bundesliga dabei war. Jetzt mit den Eulen in Liga 2 – das ist für mich der nächste Step“, betont Finn-Lukas Leun, der in der letzten Saison in neun Erstligaspielen zum Einsatz kam, acht Tore warf. Leun, der ein Sportwissenschaftsstudium anstrebt, ist 1,88 Meter groß, und kam über die TSG Oberursel und den Buxtehuder SV, wo sein Vater Dirk Trainer der Frauen-Bundesliga-Mannschaft ist, in die Leipziger Akademie. Dort schaffte der Linkshänder – ebenso wie sein ein Zentimeter größerer Zwillingsbruder Jakob-Jannis - den Sprung in den Profi-Kader. Zu Jahresbeginn trennten sich die Wege der Leun-Zwillinge. Jakob-Jannis wechselte zum EHV Aue, schaffte mit der Mannschaft von „Apollo“ Just den Aufstieg in die Zweite Liga. Am 15. September, dem 3. Spieltag der neuen Runde, gibt’s ein Wiedersehen der Brüder, wenn Aue in der Ebert-Halle gastiert.
Leipzig drückt Finn die Daumen
„Als die Anfrage aus Ludwigshafen kam, haben wir nicht lange überlegt, denn regelmäßige Spielpraxis in der Zweiten Bundesliga ist für Finn ein wichtiger nächster Step. In Absprache mit Finn haben wir einem Wechsel allerdings nur unter der Maßgabe zugestimmt, dass er jederzeit bei uns helfen kann, sobald Bedarf besteht. Unter einer derartigen Konstellation haben wir mit den Eulen bereits gute Erfahrungen gemacht, sodass wir Finn mit einem sehr guten Gefühl nach Ludwigshafen geben und ihm die Daumen drücken, dass er sich in der Zweiten Bundesliga durchsetzen und beweisen kann“, erklärte Karsten Günther, der Geschäftsführer des SC DHfK Leipzig. Er erinnerte dabei an den Wechsel von Julius Meyer-Siebert, der Anfang 2022 zunächst mit Doppelspielrecht aus Leipzig zu den Eulen kam und in der kommenden Spielzeit dort fest unter Vertrag steht.
Lücke auf halbrechts geschlossen
Eulen-Coach Johannes Wohlrab freut sich, dass die Lücke auf halbrechts mit Finn-Lukas Leun geschlossen werden konnte und das gesuchte Pendant zu Torjäger Jannek Klein gefunden ist. „Finn hat ja auch schon Bundesliga-Einsätze und gerade gegen Göppingen ein sehr gutes Spiel gemacht“, weiß Wohlrab um den Vierer-Pack, den der junge Leun am 11. Mai 2023 bei der 30:34-Auswärtsniederlage gegen Frisch Auf schnürte. Dessen Vater Dirk, der auch aus Mittelhessen stammt, beim TV Hüttenberg spielte, kennt der neue Trainer der Eulen recht gut. Als er 17 war, verhalf ihm Dirk Leun zur Berufung in die Hessenauswahl. „Joh“ Wohlrab: „Finn steht vor allem für seine Durchbrüche, ist gut im Eins-gegen-Eins, hat schnelle Beine. Bei den Würfen aus der zweiten Reihe können wir seine Leistungskurve sicher noch nach oben entwickeln.“
Haider Kapitän – Klein neuer Stellvertreter
Mit seinen Stärken in der Nahwurfdistanz sollte sich Neuzugang Leun sehr gut in das von ihm bevorzugte System einbauen lassen, glaubt der neue Trainer. „Soweit ich das nach so wenigen Tagen sagen kann, wird Finn auch charakterlich sehr gut in unsere Mannschaft passen. Er ist eine super Ergänzung zu Jannek Klein und wird sicher zu seinen Spielanteilen kommen“, betont Wohlrab. Er hat Max Haider (27) in Abstimmung mit dem Trainer-Team als Kapitän im Amt bestätigt. Haider ist in dieser Rolle und mit dieser Aufgabe nochmals gewachsen und gilt als perfekter Botschafter der Eulen. Neuer stellvertretender Kapitän und damit Nachfolger Jan Remmlingers, der künftig für die HG Oftersheim-Schwetzingen spielt, ist Jannek Klein (24). „Jannek hat eine hervorragende Saison gespielt. Die neue Rolle ist der nächste Schritt in seiner Entwicklung“, betont der Trainer.
Fotos: BDX Media/Trotter/Reis