Fan-Ecke - Toni Hübner – der Schaffer mit Herz

31.05.2023 09:32 // hk

„Toni Hübner – du bist der beste Mann …“, singen die Jungs in Grün und Blau nach dem 29:32 (14:14) der Eulen Ludwigshafen gegen die HSG Nordhorn-Lingen. Die Niederlage der Eulen kann ihre gute Stimmung nicht trüben. Sie besingen ihrer Förderer Toni Hübner. Er ist beim Interview, das Karsten Knäuper, für SportDeutschland.TV führt. Der Dachdeckermeister, der in seinem Betrieb im südpfälzischen Rheinzabern sechs Mitarbeiter beschäftigt, hat die Liebe der Fußballer des A-Ligisten SV Olympia Rheinzabern und des B-Ligisten FC Insheim für den Handball entflammen lassen. Zum zweiten Mal rocken die Fußballer die Ebert-Halle, sorgten mit ihren Gesängen für fantastische Stimmung. Bei ihrer Polonaise tragen sie Tim, die Eule, durch die Halle – ein weiterer Höhepunkt bei ihrem Support.

Wie das alles begann …

„Ich hätte nie gedacht, dass sich aus einer Einladung so was Tolles entwickelt. Das war – abgesehen von der Niederlage - ein wunderbares Event, bei dem die Jungs jetzt zum zweiten Mal die Eulen bejubelt haben. Die Ideen, was die da alles einbringen, was sie sich alles einfallen lassen, wie jetzt den Spaß mit der Eule, die sie durch die Halle getragen haben - da halte ich mich raus, sitze auf meinem Platz und freu‘ mich mit. Die Fußballer haben sich schon tausendmal für die Einladungen bedankt “, sagt Toni Hübner, der am 7. September seinen 60. Geburtstag feiern wird. Der Besitzer von zwei Eulen-Dauerkarten hatte die Fußballer des SV Olympia und des FCI am 18. März 2023 zum Eulen-Spiel gegen Coburg in die Ebert-Halle eingeladen. 60 heißblütige Südpfälzer reisten mit dem Bus an und verwandelten die Halle in ein Tollhaus. Sie hatten einen Anteil daran, dass die Eulen das Spiel noch drehten und 28:26 (14:15) gewannen. Die Eulen-Spieler waren schlichtweg baff von der urplötzlichen Fußballstadion-Atmosphäre in ihrem Wohnzimmer. Olympia-Trainer Marco Weigel durfte schließlich ein Eulen-Trikot mit den Unterschriften aller Spieler an Toni Hübner übergeben. Der war überrascht, ja gerührt. „Ich hab’ mich riesig gefreut“, sagt der Unternehmer, den auch ein Schreiben von Margot Heßler erreichte. Die Leiterin der Geschäftsstelle dankte namens der Eulen für die tolle Unterstützung. Ihr Wunsch, dass die stimmungsvolle Fan-Kolonie wieder kommen möge, war den Kickern Befehl. Hatte Toni Hübner beim Premierenbesuch die 60 Tickets bezahlt, wurden die Fußballer samt Gefolge beim Nordhorn-Spiel von den Eulen eingeladen. Die Busfahrt zahlten die Kicker selbst.

Fan-Schal-Verkauf für einen guten Zweck

Eine tolle Idee ist der Fan-Schal mit den Wappen der Eulen, des FC Insheim und des SV Olympia Rheinzabern. 100 Schals wurden gefertigt und für einen karitativen Zweck verkauft. Der Reinerlös ist für die Unterstützung der Familie Korkmaz gedacht, zu der die in Ludwigshafen geborene Sümeyra Korkmaz gehört. Die Familie hat bei der Erdbeben-Katastrophe am 6. Februar in der Türkei und Syrien 18 Verwandte verloren. Der Schal kostet 17 Euro, sieben Euro davon fließen in den Spendentopf. „Wir haben noch 35 Schals, es gibt noch Interessenten, notfalls versuche ich die restlichen Schals beim letzten Heimspiel gegen Dessau zu verkaufen“, sagt Hübner: „Wenn 100 Schals verkauft sind, haben wir 700 Euro, mit dem Geld, was in der am Samstag aufgestellten Spendenkasse ist, kommen wir auf 1000 Euro. Dann ist das Ziel erreicht.“

Vom stillen Betrachter zum Fan

„Ich bin nicht der größte Sponsor der Fußballvereine. Aber ich unterstütze die Mannschaften gerne, lade sie auch mal ein“, beschreibt Toni Hübner, der leidenschaftliche Griller, sein Engagement. Beim FC Insheim hat er Fußball gespielt, der Liebe wegen kam er nach Rheinzabern, wo er mit seiner Frau lebt. Die Hübners haben zwei Töchter und zwei Enkel, die auch Tonis Leben merklich bereichern. Der leidenschaftliche Fußballer hatte nach seiner Aktiven-Zeit auch großes Interesse am Volleyball und eben auch am Handball. „Ich bin öfter mal nach Offenbach gefahren“, schildert Hübner, der über die Zeitung auch die Entwicklung der TSG Friesenheim verfolgte, den Höhenflug unter dem Hagenbacher Winfried Job, das dramatische Scheitern in der Relegation in Hannover mit Trainer Thomas König beobachtete. „Ich hab‘ irgendwann gedacht, da musst du mal hin. Mich hat es nie auf die andere Rheinseite zu den Löwen gezogen“, berichtet der Macher und Schaffer wie das alles begann. Er erinnert sich noch gut an Spiele in der Ebert-Halle, wo sich nach dem Umzug aus der Ries-Halle 400, 500 Besucher verloren, die schwarzen Vorhänge die leeren Ränge verhüllten. Hübner kam öfter und immer regelmäßiger, kaufte dann zwei Dauerkarten. Meist ist sein Freund Thomas Metz, der beim FCK-Fan-Radio engagiert ist, an seiner Seite.

Grillen für die Eulen

Die wunderbare Stimmung in der Halle, die tolle Atmosphäre, ehrlicher Sport und eine nahbare Mannschaft faszinieren den Gönner aus Rheinzabern. „Die rote Wand – einmalig wie sich das alles entwickelt hat. Die Erfolgswelle, der sensationelle Klassenerhalt 2018, der 2019 noch getoppt wurde“, schwärmt der so besondere Fan. Er erinnert sich aber auch noch gut an das letzte Jahr, an das Zittern, als die Eulen nach desaströser Rückrunde fast aus der 2. Liga abgestiegen wären und dann gegen Rostock den Rettungsanker warfen. „Ich sehe Lisa Heßler noch vor mir, kann mich an ihre sehr emotionalen Schlussworte nach der Rettung erinnern. Da stand diese junge Frau, die so viel leistet – sie wusste, dass sie bei einem Abstieg vor einem Scherbenhaufen gestanden hätte“, sagt Toni Hübner beim Blick zurück. Er ist 2. Vorsitzender beim TV Rheinzabern, dem mit über 2000 Mitgliedern größten Verein im Ort in direkter Nachbarschaft zum SV Olympia. „Wir haben gar keinen 1. Vorsitzenden, dafür zwei Zweite“, sagt Hübner lachend. „Ich bin quasi das Bindeglied zwischen den beiden Vereinen“, beschreibt der Dachdeckermeister sein ehrenamtliches Tun. Klar ist: Er bleibt den Eulen treu und seine Fußballer kommen in der neuen Handball-Saison ganz sicher wieder. Nach der Sommerpause möchte Hübner auch die Eulen-Spieler - wie im letzten Jahr - mal wieder mit seinen Grillspezialitäten verwöhnen.

Fotos: Harry Reis