Links im Rückraum ist sein Revier, Ludwigshafen ab Sommer seine zweite Heimat: Friedrich Schmitt, 20 Jahre jung, wechselt zum 1. Juli vom Bundesligisten SC DHfK Leipzig zu den Eulen. Der Vertrag läuft zunächst ein Jahr.
„Nothelfer“ in Dessau
Seit Januar ist Schmitt als Leihgabe der Leipziger beim Zweitligisten Dessau-Roßlauer HV 06 unter Vertrag. Ob der U21-Nationalspieler aber am 29. März mit der Mannschaft aus der Ludwigshafener Partnerstadt zum Punktspiel in die Ebert-Halle kommt, ist noch offen. „Es ist zwischen den Vereinen besprochen, dass ich nur so lange in Dessau bleibe, wie Yannick Danneberg verletzt ist“, erklärt „Nothelfer“ Schmitt.

„Frieda“ kann auch Buzzer Beater
„Mit seinen 2,07 Metern ist er dann unser größter Spieler“, sagt Eulen-Trainer Johannes Wohlrab beim Blick auf den Kader der Zukunft. Friedrich Schmitt, auch liebevoll Frieda genannt, ist noch einen Zentimeter größer als der vom TV Großwallstadt kommende Kreisläufer Lars Röller. Der Coach der Eulen sieht in Schmitt ein Talent, das bei den Eulen zu einem gestandenen Zweitliga-Spieler entwickelt werden soll. Wohlrab: „Durch seine Körperlichkeit bekommen wir einen Spieler, der auch mal einen Buzzer Beater entscheidend nutzen kann. Davon weiß auch Ben Matschke ein Lied zu singen …“ Wohlrabs Aussage bezieht sich auf den 10. Bundesliga-Spieltag der laufenden Saison. 80 Sekunden vor Schluss der Partie gegen Frisch Auf Göppingen war Zeitspiel angezeigt, Leipzig hatte nur noch einen Wurf. Schmitt kam von der Bank und donnerte den Ball zum entscheidenden 26:24 in die Maschen. Wohlrab sieht in dem durchaus fixen Rückraum-Riesen künftig auch einen Faktor im Abwehr-Innenblock, mahnt aber Geduld an: „Friedrich ist noch kein fertiger Spieler. Entwicklung braucht Zeit …“
Start beim HSV Weimar
In der laufenden Saison kam der am 3. Oktober 2004 in Reinbek geborene Schmitt 18 mal in der Bundesliga zum Einsatz und erzielte vier Tore. In 17 Spielen der Leipziger Drittliga-Mannschaft traf er 94 mal. Für die Dessauer stand der Rückraum-Riese bisher viermal auf der Platte und traf zweimal. Mit dem Handball begonnen hat Schmitt beim HSV Weimar, wechselte dann zum HSV Apolda und kam 2020 nach Leipzig. 2024 hat Schmitt sein Abi „gebaut“ und will nächstes Jahr ein Studium aufnehmen. Momentan ist er auch noch Fahrschüler.

Der nächste Schritt …
„Ich habe jetzt zwei Saisons in Leipzig hauptsächlich in der 3. Liga gespielt, durfte in der Bundesliga reinschnuppern, in der U21-Nationalmannschaft internationale Erfahrung sammeln. Jetzt möchte ich den nächsten Schritt in der 2. Liga gehen, Spielzeit sammeln, der Mannschaft helfen“, beschreibt Friedrich Schmitt seine Gründe für den Wechsel zu den Eulen. Den gleichen Weg aus Leipzig in die Pfalz wählten Anfang 2022 Julius-Meyer Siebert und im Sommer 2023 Finn Leun. „Mit Finn, mit dem ich in Leipzig ja auch noch zusammengespielt habe, hab‘ ich auch gesprochen“, berichtet der neue Halblinke. Seine Stärke sieht er „im Wurf, mit viel Power“, „meine größte Baustelle in der Abwehr, das hat mir auch Bundestrainer Martin Heuberger aufgezeigt. Ich muss viel Krafttraining machen.“
Wichtige ICE-Verbindung
Zocken an der Konsole, entspannen mit Freunden, Darts, Musik und Lesen – so skizziert der Handballer das Leben abseits des Sports. Seine Freizeit verbringt er natürlich gerne auch mit seiner Freundin, die in Leipzig studiert. Wichtig: Mit dem ICE ist sie in dreieinhalb Stunden in Mannheim. „Essen ist sehr wichtig“, sagt Schmitt lachend, der es mag, auch selbst zu kochen und der in der Küche auch nicht davor zurückschreckt, Neues auszuprobieren. „Wenn ich nicht weiterkomme, frag‘ ich die Eltern oder die Großeltern“, weiß er sich Ratschläge zum Nulltarif in Weimar einzuholen.

„Friedrich ist ein super Typ“
Bastian Roscheck, der Sportdirektor des SC DHfK Leipzig, derzeit Tabellenzwölfter der Bundesliga, findet lobende Worte für den künftigen Eulen-Profi: „Der Wechsel von Friedrich zu den Eulen ist der nächste wichtige Schritt in seiner Entwicklung. Er ist ein super Typ, hat bei uns dieses Jahr viel investiert und einige wichtige Meilensteine erreicht. Neben seinen ersten Erfahrungen in der Bundesliga war er Führungsspieler in der 3. Liga und ist aktuell mit einem Zweitspielrecht in der 2. Liga unterwegs. Nächste Saison kann er sich dann zu 100 Prozent auf seine Rolle bei einem etablierten Zweitligisten konzentrieren.“
Fotos: Patrice Marker, Klaus Trotter, SC DHfK Leipzig, Eulen Ludwigshafen