Bitter! Die Eulen Ludwigshafen kassieren 34 Sekunden vor Schluss das 24:25 durch einen Siebenmeter von Bjarki Elisson, in vorletzter Sekunde scheitert Azat Valiullin am Pfosten. So unterliegen die Eulen dem TBV Lemgo-Lippe nach starker zweiter Halbzeit 24:25 (11:15). Gäbe es in der Handball-Bundesliga den Videobeweis, diesen letzten Siebenmeter hätte es nie und nimmer geben dürfen, aber Otto/Piper haben anders entschieden. Das kommt so: Gedeon Guardiola ist da, kommt frei zum Abschluss, Martin Tomovski, nach der Pause in Topform, pariert. Der spanische Kreisläufer stürzt – und schreit. Der „Notruf“ hat Erfolg. Siebenmeter – die Entscheidung. Tomovskis neunte Parade wird ihm geraubt. „Ich bin sprachlos“, hadert Eulen-Kreisläufer Christian Klimek nach dem „Last-Minute-Schock“: „Gedon kommt zum Wurf, der Torhüter hält, Gedeon fällt und schreit. Unfassbar was dann passiert. Das beweisen ja auch die Bilder von Sky!“
Lemgo führt zur Pause 15:11
Entwarnung: Gorazd Škof und Alexander Falk, im Derby bei den Rhein-Neckar Löwen verletzt, sind im Kader. Azat Valiullin und Martin Tomovski, im Spiel bei den Löwen krankheitsbedingt außen vor, sind wieder mit von der Partie. Bitter allerdings der Ausfall von Dominik Mappes. Der Spielmacher hat im Derby eine Verletzung erlitten und leidet auf der Tribüne mit. Mappes lebt und leidet mit seinen Eulen. Seinen Part übernimmt Pascal Bührer, der aber einen schweren Stand hat. Lemgos Abwehr-Asse Andrej Kogut und die Guardiola-Zwillinge begegnen ihm sehr offensiv. Die Eulen führen nur einmal: Gunnar Dietrich trifft in der 3. Minute zum 1:0. Die erste Chance lässt Christian Klimek liegen, scheitert an Peter Johannesson. Nach Koguts Ausgleich bietet sich Pascal Durak nach Foul an Klimek die Chance zur Führung - er vergibt vom Punkt. Der Gast setzt sich ab, hat mit Bobby Schagen auf Halbrechts und Rechtsaußen Lukas Zerbe eine ganz starke Seite: 3:7 nach zwölf Minuten, 4:8 nach 14 Minuten. Nach einem 3:0-Lauf durch Treffer von Max Neuhaus per Siebenmeter, Duraks Gegenstoß und nochmals Neuhaus sind die Eulen dran: 7:8 nach 17 Minuten. Pech: Beim Stand von 7:9 trifft Durak den Innenpfosten. Wieder setzt sich der TBV ab. Nach 22 Minuten - es heißt 8:12 - setzt Ben Matschke auf den siebten Feldspieler. Die Maßnahme trägt zunächst noch keine Zinsen. Stark: Martin Tomovski. Er pariert einen Siebenmeter der „Tormaschine“ Elisson (24.). Zur Pause führt der Gast 15:11. Alles vorbei? Von wegen …
Die Aufholjagd
„Wir mussten hohes Risiko gehen, wir hatten beim 6:6 nie eine Lösung“, erklärt Ben Matschke, dass er schon früh auf den siebten Feldspieler setzt. Und freut sich, wie erfolgreich, weil auch geduldig, Hendrik Wagner und Max Neuhaus diesen taktischen Schachzug krönen: Wagner, der Mann mit dem „rechten Hammer“, trifft zehnmal, Neuhaus markiert vier Tore. Großartig die Moral der Eulen, die nach 37 Minuten nach Zerbe-Tempogegenstoß mit 14:19 im Hintertreffen sind, sich aber wieder herankämpfen. Die Moral stimmt! Die Einstellung! Die Taktik! Die Physis! Großartig wie Tomovski 15 Minuten vor Schluss beim Stand von 18:21 gegen den freien Elisson pariert. Spektakulär der Tempogegenstoß von Jan Remmlinger zum 19:22 (47.). Eine Minute später wehrt Tomovski gegen den so treffsicheren Zerbe ab. Wagner und Valiullin lassen hoffen: 21:22 – noch neun Minuten. In der 53. Minute markiert Isaias Guardiola das 24:21 für den Gast. Aber Wagner und Neuhaus treffen – 23:24. Dann verfehlt Neuhaus das Ziel. Aber Tomovski hält – die achte Parade. Und Wagner trifft: 24:24 – noch 82 Sekunden! Tomovskis neunte Parade verwandelt das Schiedsrichter-Duo in den spielentscheidenden Siebenmeter. „Niemals“, klagt Martin Tomovski, der so stark spielt, und maßlos enttäuscht ist. „Ein bisschen glücklich, aber völlig verdient“, wertet TBV-Coach Florian Kehrmann den Sieg bei den Eulen, die mit überragender Moral nach dem Vier-Tore-Rückstand zur Pause zurück kommen. Ben Matschke muss einmal mehr eine Niederlage akzeptieren, die nicht sein musste.
Statistik
Eulen Ludwigshafen: Škof (1. -9., 10. - 19., 21. - 24), Tomovski (9. - 10., 19.- 21., ab 24.) - Wagner (10), Bührer (1), Dietrich (3) - Durak (1), Remmlinger (1) - Klimek (2) – Haider (1), Neuhaus (4/1), Scholz, Falk, Valiullin (1)
TBV Lemgo-Lippe: Johannesson (bei den Siebenmetern 4., 14. Zecher und ab 43.- 59.) - Schagen (5), Kogut (1), Carlsbogard (2) - Zerbe (6), Elisson (6/5) - Gedeon Guardiola (1) - Isaias Guardiola (3), Timm, Baijens (1)
Spielverlauf: 1:0 (3. Minute), 3:4 (10.), 3:7 (12.), 7:8 (17.), 7:11 (22.), 9:12 (25.), 11:15 (Halbzeit), 13:15 (32.), 13:17 (34.), 14:19 (37.), 18:21 (45.), 20:22 (48.), 22:24 (54.), 24:24 (59.), 24:25 (Ende) - Siebenmeter: 2/1 – 6/5 - Zeitstrafen: 5/1 - Schiedsrichter: Otto (Syke-Barrien/Piper (Kiel).