Tatort Ebert-Halle: Zu Gast: EHV Aue. Wieder ein Neuling. Wie schon beim Saisonstart gegen TuS Vinnhorst erwartet Johannes Wohlrab, der Trainer der Eulen Ludwigshafen, eine schwere Hausaufgabe. Alle Spiele der Liqui Moly Handball-Bundesliga und der 2. Handball-Bundesliga gibt es live und auf Abruf bei Dyn Handball. Reporter beim Spiel der Eulen ist Karsten Knäuper, Co-Kommentator Thorsten Laubscher, mehr als ein Jahrzehnt eine Stütze im Eulen-Dress. Geleitet wird die Partie von Marvin Cesnik und Jonas Konrad aus Gummersbach. Anwurf: Freitag, 19 Uhr.
Wohlrab fordert Steigerung
Trainer Wohlrab erwartet Aue „mit viel Euphorie und Selbstvertrauen“. Beide Niederlagen der Sachsen in Nordhorn und gegen Hamm waren äußerst eng, weiß der Eulen-Coach nach seinem Videostudium. „In Nordhorn haben sie das Spiel erst in den letzten Sekunden durch individuelle Fehler verloren“, warnt Wohlrab und mahnt bei seinen Jungs nach der 25:31-Niederlage in Bietigheim eine „größere Angriffseffektivität“ und „eine Steigerung auf vielen Positionen“ an. Wohlrab: „Wir brauchen bessere Lösungen als zuletzt und wieder eine Wurfquote an die 60 Prozent!“ In der Abwehr gelte es den starken Rückraum der Sachsen mit Elias Gansau, Dieudonne Mubenzem und Spielmacher Sebastian Paraschiv entsprechend zu bearbeiten. Und dann besteht da ja auch noch „Verwechslungsgefahr“: Halbrechts ist Jakob-Jannis Leun, der Zwillingsbruder von Eulen-Talent Finn Leun, das Back-up für Mubenzem.
„Apollo“: Wunderschöne Zeiten in Lu
Aue ist 2021/22 trotz zweier Siege gegen die Eulen aus der Zweiten Liga abgestiegen, 2022/23 mit einer sensationellen Start-Ziel-Serie ungeschlagen wieder aufgestiegen. Einer der Väter des Erfolges ist der Trainer: Stephan „Apollo“ Just. Den Künstlernamen verdankt der einstige Handball-Profi seinem Vater, einer Eisenacher Handballer-Legende, den die Fans „Apollo“ tauften. Stephan Just, von Oktober 2012 bis Juni 2015 bei den Eulen unter Vertrag, ein Liebling der Fans, sah seine Mannschaft in den ersten beiden Saisonspielen überzeugend auftreten. Aber trotz starken Auftritts wurde die Partie beim Titelanwärter HSG Nordhorn-Lingen 25:27 verloren, daheim unterlag EHV gegen Bundesliga-Absteiger ASV Hamm-Westfalen 29:33. „Wir wollen auch in Ludwigshafen wieder ein gutes Spiel machen, aber uns diesmal möglichst auch belohnen“, sagt Stephan Just, der sich von Herzen auf die Rückkehr nach Ludwigshafen freut. „Wir haben gegen zwei Mannschaften, die aufsteigen wollen, zumindest 50 Minuten auf Augenhöhe gespielt“, sagte der 44 Jahre alte EHV-Coach vor der Dienstreise nach Ludwigshafen. „Ich freue mich nach drei wunderschönen Jahren, die ich in Ludwigshafen hatte, auf die Ebert-Halle. Wir hatten nicht die talentierteste Mannschaft, aber ich hatte in keiner Mannschaft mehr Spaß. Ich freu‘ mich auf das Wiedersehen mit Andrej Kogut und Philipp Grimm“, schwärmt „Apollo“, der in 488 Bundesligaspielen 1864 Tore erzielte.
Stephan Just – Top-Spieler und perfekter Bierwart
Das Wiedersehen mit Grimm, heute Teammanager der Eulen, aber muss leider vertagt werden. Der damalige Linksaußen der Eulen kann an diesem Abend nicht beim Spiel sein, was „Grimmi“ sehr bedauert. Er hat Stephan Just inzwischen telefonisch informiert. „Damals als ,Apollo‘ kam, war das für unsere Verhältnisse der spektakulärste Transfer der Eulen überhaupt. Er war ein Spieler mit dem gewissen Etwas, er war ein gelernter Kreisläufer und dann ein überragender Mittelmann. ,Apollo‘ hat gerafft, um was es diesem Sport geht. Ich habe ihn in der Bundesliga verfolgt, er war ein ganz Großer und auf einmal war ich in einer Mannschaft mit ihm! Wir sind Freunde geworden“, schwärmt Philipp Grimm. Er weiß herrliche Anekdoten aus der Zeit und von „einem Bierwart in Perfektion“ zu erzählen: „Als ich nach dem Training in die Kabine kam, stand schon ein Bier geöffnet auf meinem Platz …“ Die Erinnerung lebt an den Aufstieg und den bitteren Abstieg mit 25 Punkten.
Vorsorgeuntersuchung als gutes Omen
Am Mittwoch waren die beiden Ludwigshafener Urologen Dr. Dimitrios Bakolas und Dr. Mustafa Degirmenci auf Visite in der Günter-Braun-Halle. Sie kamen – wie letztes Jahr – vor dem Training und hatten eine Hodenkrebsvorsorge angeboten. 13 von 16 Spielern nahmen das Angebot einer freiwilligen Untersuchung dankend an. So wurde eine Kabine zum Arztzimmer. Jannek Klein, der stellvertretende Kapitän, dankte den beiden Medizinern für ihr Kommen und bat schon jetzt um eine Wiederholung nächstes Jahr. „Das machen wir gerne“, sagte Bakolas und Degirmenci übereinstimmend. Ein gutes Omen hat’s auf alle Fälle: Nach ihrem Besuch 2022 blieben die Eulen acht Spiele ohne Niederlage. Bakolas schmunzelnd: „Ich lege den Maßstab höher. 16 sollten es diesmal werden …“
Fotos: Harry Reis und Bernhard Kunz.