Andrej Kogut zurück bei den Eulen

01.07.2022 10:00 // hk

Andrej Kogut kehrt nach sieben Jahren beim Handball-Bundesligisten TBV Lemgo-Lippe zurück an seine alte Wirkungsstätte in Ludwigshafen. Als herausragender Mittelmann und Abwehrspezialist trug der heute 34-Jährige von 2010 bis 2015 das Eulen-Trikot mit der Nummer 5, 2014 feierte er mit der TSG Friesenheim den Aufstieg in die Bundesliga. Die Zweitliga-Mannschaft der Eulen Ludwigshafen wird Kogut fortan mit seiner Erfahrung unterstützen und das Trainer-Team um Michel Abt stärken. Das Patronat für den „Heimkehrer“ übernimmt La Cimbali. Nach einer unumgänglichen Knieoperation nächste Woche in der Atos-Klinik Pforzheim wird sich zeigen, ob der einstige deutsche Junioren-Nationalspieler seine aktive Laufbahn fortsetzen könnte.
„Andrej kennt die Eulen und wir kennen ihn. Andrej bringt jahrelange Erfahrung auf höchstem sportlichem Niveau mit und hat als Kapitän das Lemgoer Team geführt. Andrej lebt Handball und ist offen für eine neue Rolle. All das sind Gründe, weswegen wir überzeugt sind, dass Andrej zu den Eulen passt und er uns mit seinem Input weiterhelfen wird. Wir heißen ihn mit seiner Familie herzlich willkommen zurück in Ludwigshafen“, betont Eulen-Geschäftsführerin Lisa Heßler.

Daheim in der Melm

Andrej Kogut ist am 9. April 1988 in Moskau geboren, lebt seit seinem vierten Lebensjahr in Deutschland. Der Lebensmittelpunkt seiner kleinen Familie liegt seit kurzem wieder in Ludwigshafen, der Heimatstadt seiner Frau. Die Koguts – Sohn Maxim ist drei – leben jetzt in der Melm im Stadtteil Oggersheim.

Aufstieg 2014 mit der TSG

Mit dem Handball hat Andrej mit zehn bei der HG Remscheid begonnen, 2001 ging‘s zur TG Cronenberg, 2006 zum Bundesligisten HSG Düsseldorf, ein Jahr danach zum TV Korschenbroich, 2008 wieder nach Düsseldorf und 2010 zur TSG Friesenheim. 2014 schaffte er mit der TSG den Aufstieg in die Bundesliga, wurde zum besten Spieler der Zweiten Liga gekürt. 2015 wechselte Kogut, der 2009 mit der deutschen Junioren-Nationalmannschaft Weltmeister geworden ist und als Mittelmann im All-Star-Team stand, nach Lemgo. Es wurden sieben bewegte Jahre.

Pokalsieg krönt Karriere

„Das waren sportlich und privat sehr schöne und sehr emotionale Jahre in Lemgo. Unser Sohn ist dort geboren. Die ersten zwei Jahre haben wir mit Lemgo gegen den Abstieg gespielt. Dann aber ist etwas Außergewöhnliches entstanden, die Verantwortlichen hatten ein glückliches Händchen bei Transfers“, bilanziert Kogut, der seine Laufbahn mit dem sensationellen Sieg beim Final Four, dem Gewinn des DHB-Pokals, krönte. Lemgo firmiert als Pokalsieger 2020 – das Endspiel wurde aber Corona bedingt erst am 3. Juni 2021 ausgetragen. Im Halbfinale hatten Kogut und Co. nach einem 11:18-Pausenrückstand nach unfassbarer Aufholjagd Rekordchampion THW Kiel 29:28 geschlagen. Im Endspiel bezwang Lemgo MT Melsungen 28:24 (15:10). „Zwei Wochen vor dem Finale hatte ich mich am Knie verletzt, alle dachten schon die Saison ist für mich beendet. Es hat am Ende doch noch gereicht …“, erinnert sich Andrej Kogut, der den Cup als stolzer Kapitän in Empfang nehmen durfte. Pikant: Das Ticket zum Final Four hatten Kogut und der TBV, damals noch mit Christian Klimek am Kreis, durch ein 26:23 (12:9) am 3. Dezember 2019 bei den Eulen gelöst.

Der Musterprofi

Die Verantwortlichen in Lemgo hatten im Frühjahr 2022 – für viele überraschend – mitgeteilt, dass der Vertrag mit Andrej Kogut, dem untadeligen Sportsmann, nicht verlängert würde. „Ich habe noch ein paar Angebote gehabt, die durchaus reizvoll erschienen“, sagt der Mittelmann, dessen Schlagwürfe und Kreisanspiele nicht selten ein Gedicht waren. Dann aber hat er sich für das Angebot aus Ludwigshafen, seiner zweiten Heimat, entschieden. „Das Konzept, das die Eulen mir anbieten, die Möglichkeiten, das ist für einen Sportler genial“, betont der 34-Jährige. „Ich werde hier in Ludwigshafen bei den Eulen erste Erfahrungen als Trainer sammeln können und bekomme auch die Möglichkeit, ins normale Berufsleben einzusteigen“, sagt Kogut. Dass er ein Musterprofi ist, einen tollen Charakter besitzt, das hat Kogut nicht zuletzt am 10. Dezember 2014 eindrucksvoll bewiesen. Zu Saisonbeginn hatte der Mittelmann verkündet, dass er nach dieser Spielzeit nach Lemgo wechseln würde. An diesem 6. Spieltag trafen die Eulen und der TBV im Bundesliga-Kellerduell aufeinander. „Ich bin Profi. Für mich ist das kein Problem. Ich gebe bis zum letzten Tag alles für die Eulen, Lemgo ist stark genug, sich selbst zu retten“, gab Kogut vor dem Spiel zu Protokoll, haute sich dann 60 Minuten voll rein, rackerte für zwei, traf wohl nur einmal, war aber wie so oft der Rückhalt der Deckung hinter der Kevin Klier mit 20 Paraden herausragte. Die Eulen gewannen 25:24 (12:9). Bester Torschütze: „Apollo“ Just (6/1).