Starker Gast triumphiert

14.11.2020 22:58 // hk

Martin Ziemer stand den Eulen im Weg zum Erfolg: Der Teufelskerl im Tor des HC Erlangen war der Mann des Abends beim 30:26 (15:7)-Sieg der Franken beim „Geisterspiel“ in der Friedrich-Ebert-Halle. 13 Paraden sprechen für sich!

In Nordhorn am Mittwoch noch schmerzlich vermisst meldete sich Gunnar Dietrich gestern Abend zurück. Der Kapitän führte die Eulen aufs Parkett und brachte Jonathan Scholz mit einem wunderbaren Rückhand-Zuspiel in Position, der auf 2:2 stellte (4. Minute). Alexander Falk, noch immer nicht einsatzfähig, wurde erneut von Daniel Wernig, dem Nothelfer, ersetzt. Er verwandelte drei von vier Siebenmetern. „Die Enttäuschung ist schon groß. Wir wollten eine Reaktion auf das beschissene Spiel in Nordhorn zeigen, haben aber zu viel vergeben. Auch ich den einen Siebenmeter und die Chance von Außen“, sagte Wernig. Vor dem Anpfiff wurden Corona-Schnelltests von den fleißigen Mitarbeitern des Ludwigshafener Klinikums durchgeführt. Da die Herzen des „grünen Quintetts“ für die Eulen schlagen, durften sie nach Feierabend die Partie in der Halle verfolgen.

Toller Rückraum des HCE

Schwer war die Hausaufgabe auch für Thomas Stüber, die Stimme der Eulen. „Stübi“ im richtigen Leben RPR-Moderator gab sein Bestes, um das „Geisterspiel“ gut über die Runden zu bringen. Im Tor der Eulen startete diesmal Gorazd Škof, einst beim HC Erlangen unter Vertrag. Er hatte einen schweren Stand, Sime Ivic war gut in Schuss. In der 12. Minute die erste Parade Škofs, als er einen Ivic-Siebenmeter stach. Nach 25 Minuten - Christoper Bissel hatte den HCE mit 13:9 in Führung gebracht, löste Martin Tomovski Škof im Tor ab. Der nach 41 Minuten nochmal zurückkehrte. Der Top-Rückraum des HCE mit Ivic (7/1) und Simon Jeppsson (4) stellte die Eulen vor große Herausforderungen, zumal auf Rechtsaußen mit Hampus Olsson (5) Extraklasse am Ball ist. „Um so ein Spiel zu gewinnen, braucht man eine Top-Leistung der Torhüter, die hatten wir heute nicht. Sechs Paraden – aber kein Vorwurf, das hatten wir die Saison zum ersten Mal“, sagte Eulen-Coach Ben Matschke.

Ziemer Extraklasse

Paradiesische Zustände: Weil Klemen Ferlin, die etatmäßige Nummer 1 der Erlanger nach positivem Corona-Test nochmals pausieren musste, hütete Ex-Nationaltorhüter Martin Ziemer das Tor der Gäste. Der 37-Jährige hielt wie schon am Mittwoch beim Heimsieg gegen Stuttgart großartig. Dass der Gast auf 10:6 und 14:11 davon zog, war vor allem auch Ziemer zu verdanken. Neun Paraden hatte er in den ersten 30 Minuten. Aber die Eulen kämpften sich wieder heran, was auch Hendrik Wagner zu verdanken war, der drei Hammerwürfe ins Ziel brachte. Zur Pause führte Erlangen nur noch mit zwei Toren. Das änderte sich. Ziemer hielt und hielt. Und hatte auch Glück, fünfmal rettete Aluminium für ihn. So auch bei Jan Remmlingers Tempogegenstoß in der 40. Minute. Statt 18:20 hieß es Sekunden später 17:21. „Wir hatten einen guten Ziemer im Tor“, lobte HCE-Coach Michael Haaß nach dem verdienten Sieg. Die Eulen, die in Wagner und Remmlinger ihre besten Schützen hatten, kämpften, ackerten, aber die individuelle Klasse der Gäste entschied. Da war auch ein Sebastian Firnhaber am Kreis sehr stark. „Erlangen hat sehr konzentriert gespielt und das mit aller Konsequenz vollendet. Ich will meiner Mannschaft keinen Vorwurf machen, sie hat das auch im Rückzug sehr gut gemacht“, sagte Ben Matschke. Hoffnung macht die Entwicklung des jungen Jannek Klein Halbrechts. „Ich bin sehr zufrieden, erfahre viel Lob. Ich werde mich nicht ausruhen, sondern weitermachen“, sagte Klein, der dreimal traf.

Statistik
Eulen Ludwigshafen: Škof, (25. - 41. Tomovski) - Klein (3), Mappes (1), Valiullin (1) - Durak (2), Scholz (2) - Haider (2) – Dietrich, Remmlinger (4), Klimek (2), Wagner (4), Wernig (3/3), Neuhaus (2), Bührer

HC Erlangen: Ziemer - Ivic (7/1), Fäth (1), Jeppsson (4) – Olsson (5), Bissel (2) - Firnhaber (4) – Link, Schäffer, Büdel. Metzner (1), Jäger (2), Kellner (2), von Gruchalla (2/2)

Spielverlauf: 0:1 (1.), 2:2 (4.), 2:4 (8.), 4:7 (12.), 5:9 (19.), 8:10 (22.), 9:12 (24.), 13:14 (28.), 13:15 (Halbzeit), 15:20 (38.), 18:24 (45.), 22:25 (51.), 26:30 (60.) - Siebenmeter: 5/3 - 2/1 - Zeitstrafen: 4/6 - Rote Karte: Schäffer (60.) - Zuschauer: keine - Schiedsrichter: Linker/Schmidt (Recklinghausen/Bochum)