„Gewinnen – egal wie!“

14.05.2021 12:00 // hk

Schon vor den erfolgreichen Spielen beim HC Erlangen (24:19) und am Donnerstag gegen den Bergischen HC (28:22) war der Fokus bei den Eulen Ludwigshafen ganz stark auf Sonntag ausgerichtet, verdeutlicht Trainer Ben Matschke nach dem Heimerfolg gegen den BHC. Am Sonntag (12 Uhr) kommt es in der Friedrich-Ebert-Halle zu einer richtungsweisenden, ganz, ganz wichtigen Partie auf der Bundesliga-Kellertreppe: Die HSG Nordhorn-Lingen, die das Hinspiel 27:24 (15:7) gewonnen hat, ist zu Gast. Die Eulen sind mit 17:39 Punkten Tabellen-17.. Einen Platz schlechter steht Nordhorn, das zwei Spiele mehr ausgetragen hat, und 15:45 Punkte aufweist. Der Abstand der Eulen auf HBW Balingen-Weilstetten auf dem ersten Nicht-Abstiegsplatz beträgt jetzt drei Punkte. „Wir sind wieder auf Tuchfühlung“, sagt Matschke. Balingen hat 20:38 Punkte und ein Spiel mehr als die Eulen gespielt. Die Partie am Sonntag leite Colin Hartmann (Magdeburg) und Stefan Schneider (Irxleben). Sky überträgt live aus der „Ebert-Hölle“. Hallensprecher ist am Sonntag Thomas Repp. In den letzten beiden Spielen war Thomas Stüber der Mann am Mikro.

Nordhorn mit Top-Torjäger

Im Hinspiel wurden die Eulen – damals ohne Abwehrchef Gunnar Dietrich – beim Blitzstart der HSG förmlich überrollt. Zur Pause war das Spiel beim Stand von 7:15 praktisch schon verloren. Die Aufholjagd folgte, es reichte aber nicht, da Torhüter Bart Ravensbergen eine grandiose Leistung zeigte. Mit dem österreichischen Nationalspieler Robert Weber hat Nordhorn einen der besten Bundesliga-Torschützen unter Vertrag. Der Rechtsaußen steht in der aktuellen Torjägerliste mit 196 Toren, davon 92 Siebenmeter, auf Platz zwei hinter dem Göppinger National-Linksaußen Marcel Schiller (197/87). Hendrik Wagner, erfolgreichster Torschütze der Eulen, belegt derzeit Platz 20 in der Torschützenliste. Seine 114 Treffer - allesamt Feldtore!

Riesenlob fürs Team

Ben Matschke ist auch - oder gerade – nach Siegen ein kritischer Analyst. So auch nach dem Erfolg gegen den BHC. Da gab’s von allen Seiten viel Lob für Martin Tomovski, der speziell im zweiten Spielabschnitt großartig hielt, 13 Paraden hatte, zwei Siebenmeter abwehrte. Fantastisch wie er in der 44. Minute innerhalb von 60 Sekunden drei Paraden hatte, das 18:17 festhielt. Jan Remmlinger, für den ganz starken „Johnny“ Scholz gekommen, ließ das 19:17 folgen – die Eulen zogen mit ihrem 7:0-Lauf auf 22:17 davon. „Die ersten 40 Minuten waren nicht so, dass man ihn drin lassen musste“, relativierte der Coach, der dann aber einen großartigen Schlussmann sah. Der, so monierte der Coach, habe sich lange nicht an die vorgegebenen Verhaltensmuster angesichts der „Wurfbilder“ von Fabian Gutbrod (6) und Linus Arnesson (5) gehalten. „Auch ,Tomo‘ musste sich reinkämpfen“, sagte der Trainer, der „ein Riesenlob“ für seine Mannschaft aussprach, die Erlangen bei 19, den „Bergischen“ bei 22 Gegentoren hielt. Der Abwehrblock mit Christian Klimek, dem Fels, der sich durch Max Haider entlastet sah, stand großartig. So blieb Weltklasse-Kreisläufer Max Darj bei drei Treffern, Ex-Eule David Schmidt, im Hinspiel der entscheidende Faktor für den deutlichen Sieg des BHC, ging leer aus.

Ziehvater Škof

„Das Lob muss auch an Škof gehen. Der hat richtig Bock, zu spielen“, anerkennt Ben Matschke die starke Haltung des 43-Jährigen, der dem 20 Jahre jüngeren Tomovski erneut über 60 Minuten den Vortritt ließ, weil der gut drauf ist. „Ich hoffe, dass wir zu dritt weiter die richtigen Entscheidungen treffen“, orakelte der Trainer mit Hinweis auf den Austausch mit seinen beiden Torhütern. „Dafür bin ich Škof auch sehr dankbar“, betont der Trainer die Charakterstärke des Routiniers, der sich so beherzt für das Team engagiert. Matschke: „Das Trio, also auch mit Leon Hoblaj, funktioniert. Das passt optimal. Škof ist fit! Er kann solche Spiele wie Nordhorn. Er wird ein wichtiger Faktor in den entscheidenden Spielen werden!“ Martin Tomovski sah sich während der Partie großartig unterstützt von Škof, seinem Lehrmeister und väterlichen Freund. „Skofi ist einfach nur super“, schwärmt „Tomo“, der schon nach 40 Sekunden eine tolle Parade gegen Kreisläufer Max Darj hatte, bis zur Pause bei vier Paraden war. Nach einem Zwischentief spielte er sich in einen Rausch. „Tomovski hat den Unterschied gemacht“, lobte Spielmacher Dominik Mappes den Schlussmann, der beim Stand von 19:17 einen Siebenmeter von Arnor Thor Gunnarsson parierte und beim Stand von 21:17 einen Siebener von Jeffrey Boomhouwer abwehrte. Der Parade ließ Jannek Klein, der eine couragierte, entschlossene Leistung bot, das 22:17 folgen – der 7:0-Lauf war perfekt. „Das ist erst der Anfang. Am Sonntag haben wir das nächste wichtige Spiel gegen Nordhorn“, sagte Strahlemann Tomovski: „Da müssen wir wieder alles geben!“ Der nordmazedonische Nationaltorhüter will alles dafür tun, dass der Ligaverbleib gesichert wird, ehe er zu RK Vadar Skopje wechselt. Tomovski: „Ich will alles geben, damit diese Mannschaft in der Bundesliga bleibt. Wir sind eine Familie. Um mich herum, das sind alles super Menschen.“

Glücklicher Mappes

Strahlen durfte nach einem schwierigen Re-Start auch Spielmacher Dominik Mappes. Nach dem so wichtigen Sieg war das lädierte Knie wieder leicht angeschwollen. „Ich habe da ein Problem, das Knie ist nicht ganz in Ordnung. Aber ich kann damit spielen“, betont Mappes, der bis zum Saisonende durchhalten will, der Mannschaft helfen möchte das große Ziel zu erreichen. „Ich bin jetzt sehr, sehr glücklich, stolz. Ich bin happy“, frohlockte der Regisseur. Die Zeit zur Regeneration ist kurz. Zwischen dem Anpfiff der Partie gegen den BHC und dem Spiel gegen Nordhorn liegen nur 65 Stunden. „Wir wissen, dass das am Sonntag sehr wichtig ist. Wir wollen das Spiel gewinnen – egal wie“, betont Mappes, der um die „Drucksituation“ weiß, die nicht zu vielen technischen Fehlern verleiten dürfe. Mappes: „Das wird ein ganz anderes Spiel, reiner Kampf.“

Wichtig ist das Hier und Jetzt

Die Vorbereitung auf das wichtige Heimspiel gegen Nordhorn ist kurz. Der Termin – 12 Uhr mittags – ungewöhnlich. Besonders gefragt am Tag nach dem Spiel gegen den Bergischen HC – Physio Christian Simon und sein so ganz besonderes Team. „Erlangen und BHC – abhaken, vergessen“, lautet die klare Forderung von Trainer Matschke an die Mannschaft. „Es geht darum, sich im Jetzt zu bewegen. Nicht an die Tendenz denken, nicht an Ergebnisse. Es geht um das Tun! Konzentriert in das Spiel reingehen, Konzentration auf den Plan, Konzentration auf die Abwehr …“