Jeder wusste, was die Eulen beim Aufsteiger aus Balingen erwartet. Aber die 60 Minuten in der SparkassenArena waren am Ende wohl die spannendsten und emotionalsten der gesamten bisherigen Saison.
Die Eulen begannen konzentriert und ruhig beim Aufsteiger aus Balingen. Die Mannschaft von Ben Matschke spielte lange Angriffe und erzielte auch das erste Tor des Spiels. Bis zur 16. Minute konnten die Eulen die Führung konstant halten, erst beim 4:4 gelang Balingen erstmals der Ausgleich. Auch von vielen Strafzeiten und einer immer heißer werdenden Atmosphäre ließ sich die Mannschaft nicht aus dem Konzept bringen und führte beim 7:10 zwischenzeitlich sogar mit drei Toren. Dann kam der HBW kurz vor der Pause aber noch Mal auf und konnte drei Minuten vor der Halbzeit zum 11:11 ausgleichen. Gorazd Skof im Eulen-Tor hatte nur zwei Paraden und so musste es erneut die Offensivabteilung richten, damit die Eulen mit einer 12:14 Halbzeitführung in die Kabinen gehen konnten. Aber auch die Abwehr spielte mit viel Einsatz, agierte teilweise offensiv und konnte viele Angriffe des HBW unterbinden. So war es über die gesamte Spielzeit in der ersten Halbzeit ein intensiver Fight und jeder wusste, dass die zweiten 30 Minuten genauso umkämpft sein würden und diese, wenn auch verdiente, Führung nur ein Etappenziel war.
Die zweite Hälfte sollte noch umkämpfter und dramatischer werden, denn Balingen kassierte direkt eine Strafzeit und Dominik Mappes konnte auf 12:15 erhöhen. Der jetzt anstelle von Gorazd Skof im Tor stehende Martin Tomovski konnte zusätzlich direkt einen Siebenmeter abwehren, doch Vladimir Bozic wehrte den Gegenstoß ab und parierte kurz darauf ebenfalls einen Siebenmeter. So blieb das Spiel weiter eng, aber die Eulen konnten die Führung immer verteidigen und lagen in der 45. Minute beim 18:21 weiter mit drei Toren vorne. Aber der HBW zeigte, warum es so schwer ist, in der SparkassenArena zu punkten und erzielte in der 58. Minute mit dem 24:24 den Ausgleich. Aber auch jetzt zeigte sich die junge Mannschaft unbeeindruckt von der Atmosphäre, ging erneut in Führung und spielten die restliche Spielzeit sogar in Überzahl. Taleski traf beim 25:25 zum erneuten Ausgleich, aber die Eulen waren in Ballbesitz und hatten 30 Sekunden vor dem Ende die Chance, den Siegtreffer zu erzielen. Mike Jensen parierte den Wurf von Linksaußen und jetzt blieben den Balingern noch 13 Sekunden das Spiel doch noch für sich zu entscheiden und nahmen den Torhüter vom Feld. Die Eulen warfen in die letzten Aktionen alles, was sie hatten und verteidigten mit viel Leidenschaft. Die Uhr zeigte noch eine Sekunde und damit noch einen letzten Freiwurf für Balingen, den aber, der jetzt wieder im Tor stehende, Gorazd Skof parierte.
Mit viel Leidenschaft und großem Kampfgeist belohnen sich die Eulen am Ende mit dem ersten Auswärtspunkt. Und nach ein paar Minuten der Enttäuschung direkt nach Spielende, realisierten auch die Spieler, dass das ein gewonnener Punkt war und der Lohn für eine sehr gute Auswärtsleistung. Mit diesem Erfolgserlebnis im Rücken und vor allen Dingen der Art und Weise, wie es zustande gekommen ist, können die Eulen befreit in die kommenden Aufgaben gegen Magdeburg und das DHB Pokal-Viertelfinale gegen TBV Lemgo-Lippe gehen.
Stimmen zum Spiel:
Ben Matschke:
„Es war ein wahnsinnig intensives und kampfbetontes Spiel. Wenn man mir vor dem Spiel sagt, dass wir mit insgesamt 20 Minuten Zeitstrafen, also ein Drittel des gesamten Spiels in Unterzahl spielen, hätte ich gesagt, wir bekommen 35 Tore und fahren dann nach Hause. Ich kann meiner Mannschaft heute nicht viel vorwerfen. Sie war sehr kommunikativ und ich konnte nicht viel coachen. Darauf haben wir uns in der Woche vorbereitet, denn dadurch war Plantreue sehr wichtig. Auch beim letzten Wurf über Außen kann ich niemandem einen Vorwurf machen, denn besser kann man die Überzahl nicht spielen. Leider zeigt der Torwart dann eine Wahnsinns-Parade und am Ende müssen wir froh sein, dass wir mit einem Punkt nach Hause fahren. Unser Ziel war es im November zu punkten und wir haben in vier Spielen vier Punkte geholt. Das war ein sehr ambitioniertes Ziel und ich bin sehr froh, dass wir das geschafft haben.“
Freddy Stüber:
„Wir haben heute alle einen sehr guten Job gemacht und jeder hat seinen Teil dazu beigetragen. Am Ende entscheidet eine Szene über einen oder zwei Punkte. Aber überhaupt in diese Situation zu kommen ist schon eine gute Leistung, wenn man sich anschaut, wen Balingen hier schon alles geschlagen hat und wie viele Tore sie sonst werfen. Leider fehlte uns am Ende das kleine Quäntchen für zwei Punkte, aber auch mit dem einen Punkt können wir sehr zufrieden sein und es überwiegt die Freude darüber.“