Zu viele Chancen, in Summe 20, vermasselt, dabei fünfmal an Pfosten und Latte gescheitert, zu viele Gegenzüge durch Technische Fehler eingeleitet: 200 Zuschauer sehen am Freitagabend in der Günter-Braun-Halle die zu deutliche 25:32 (13:16)-Testspielniederlage der Eulen Ludwigshafen gegen Zweitliga-Titelfavorit SG BBM Bietigheim. So viel schlechter sind die Eulen nicht an diesem Abend, sie haben durchaus auch gute Züge im Spiel, müssen aber ihre Chancen besser nutzen, die Zahl technischer Fehler wieder minimieren. Die SG verteidigt resolut. „Bietigheim ist eine Top-Mannschaft“, anerkennt Eulen-Trainer Johannes Wohlrab nach „dem sehr guten Test“, kritisiert den Chancenwucher seiner Spieler und sieht Verbesserungsbedarf „in allem“. Wohlrab: „Wir haben gesehen, woran wir arbeiten, wo wir uns verbessern müssen.“
„Siebenmeterkiller“ Žiga Urbič
Die Eulen starten ohne den verletzten Alexander Falk verheißungsvoll gegen den Bundesliga-Absteiger und führen nach drei Minuten 3:1. Herausragend im Innenblock in der Anfangsphase: Mihailo Ilic. Doch der Titelfavorit aus dem Schwäbischen nutzt fast jede Schwäche oder vergebene Torchance der Gastgeber und dreht die Partie: 5:6 (10.), 7:10 (13.), 8:12 (16.). Doch die Eulen kämpfen sich zurück, kommen in der 23. Minute durch Finn Leun auf 12:13 heran. Der Mann der ersten 30 Minuten aber heißt Žiga Urbič, für den zwölf Paraden gelistet sind. Er meistert gleich drei Siebenmeter von Tom Wolf (2) und Max Prantner. So sind die Eulen zur Pause nur mit drei Toren im Hintertreffen: 13:16.

Fünfmal Aluminium …
Nach dem 14:16 durch Kian Schwarzer nach einem Top-Zuspiel von Friedrich Schmitt und dem 15:17 durch Theo Straub, den raffinierten Rechtsaußen, setzt sich Bietigheim mit einem 6:0-Lauf innerhalb von sechs Minuten auf 23:15 ab. Es sind kuriose Momente, die die SG davonziehen lassen: Friedrich Schmitt trifft die Latte, Alexander Pfeifer im Gegenzug zum 15:22 (36.). Eine Minute später landet ein Siebenmeter von Vincent Bülow am Pfosten, dann scheitert Schwarzer beim Gegenstoß an Torhüter Hrdlicka. Mit dem 16:23 beendet Marc-Robin Eisel die Torflaute der Eulen nach acht Minuten. Mats Grupe kommt in der 2. Halbzeit für Žiga Urbič, die eigene Abwehr macht ihm die Arbeit aber zunächst sehr schwer. In der 41. Minute hat Grupe seine erste Parade, am Ende sind es sieben. Klasse seine drei weiten Pässe, zwei davon verwertet Tim Schaller mit tollen Tempogegenstößen, beim dritten Anlauf scheitert er am starken Jan Hrdlicka, der den früheren Eulen-Keeper Martin Tomovski nach der Pause ablöst. „Tomo“ hat viele Hände zu schütteln, umarmt alte Wegbegleiter und Fans herzlich. Ein wunderbarer Charakter, ein toller Mensch! Heimspiel hätte auch der aus Waldsee stammende Dominik Claus gehabt, der 2017 von den Eulen nach Bietigheim ging. Im September sollte seine Schulterverletzung auskuriert sein, mutmaßt Claus. Beste Werfer der Eulen am Freitag waren Nici Waldvogel (4 von 5) und Kian Schwarzer (4 von 5). Beste Schützen der Bietigheimer sind Kreisläufer Jonathan Fischer (7) und der Halblinke Fynn-Luca Nicolaus (6). „Es war der erste richtige Test und eine Standortbestimmung. Wir können jetzt analysieren: Was war gut, was war nicht gut? Da waren zu viele technische Fehler, zu viele einfach Fehlwürfe. Bietigheim spielt seit Jahren mit dieser Mannschaft, wir müssen viele neue integrieren, das braucht Zeit“, erklärt der dynamische Linksaußen Kian Schwarzer.

Rechtsaußen Falk fällt aus
Alexander Falk (27) fällt wegen eines im Training erlittenen Fußwurzelbruchs (Calcaneus) aus. Wann der Rechtsaußen, dienstältester Eulen-Profi, seit zehn Jahren im Kader, sein Comeback geben kann ist offen.
Gegen Elbflorenz ohne Zuschauer
Am Dienstag treffen die Eulen in Groß-Bieberau in einem weiteren Testspiel auf Ligarivale HC Elbflorenz Dresden. Das Spiel findet ohne Zuschauer statt.
Statistik
Eulen Ludwigshafen: Urbič (31. Grupe) - Leun (2), Bülow (2/2), Ilic (1) - Straub (3), Schwarzer (4/1) - Stüber (3) – Eisel (1), Zobel, Waldvogel (4), Röller (1), Schaller (3/1), Schmitt (1), Hein - Nicht eingesetzt: Haas
SG BBM Bietigheim: Tomovski (31. Hrdlicka/1) - Prantner (2/1), Wolf (1), Vlahovic (4) - Bacani (2), Hermann (3) - Fischer (7) – De la Pena, M’Bengue, Nicolaus (6), Wiederstein (1), Hadzimuhamedovic (2), Pfeifer (3)
Spielfilm: 0:1 (1. Minute), 4:1 (3.), 5:5 (9.), 5:8 (12.), 8:12 (16.), 12:13 (23.), 13:16 (Halbzeit), 14:16 (31.), 15:17 (32.), 15:23 (38.), 18:24 (44.), 20:25 (47.), 21:29 (51.), 23:32 (57.), 25:32 (Ende) - Siebenmeter: 5/4 - 4/1 - Zeitstrafen: 5/3 - Rote Karten: keine - Zuschauer: 200 - Schiedsrichter: Baumgart/Dinges.
Fotos: Harry Reis
