29 : 26
(13 : 14)

Die Eulen Ludwigshafen

Urbič (1. – 20. Minute, ab 46.), Ašanin (2. Minute für einen Siebenmeter, 20. – 46.) - Salger (12), Remmlinger (4), Wagner (1/1) - Falk (4), Hofmann - Klimek – Dietrich, Haider (3), Eisel, Neuhaus (2/1), Keskic (3), Meddeb

VfL Lübeck-Schwartau

Voncina (55. Panzer) - Versteijnen (6), Hansen (5/3), Raguse (4) - Kretschmer (3), Gonschor (1) - Löfström (3) – Mizumachi (3), Ranke, Skorupa (1)
Spielverlauf: 1:0 (1. Minute), 1:2 (3.), 3:2 (5.), 5:5 (11.), 6:6 (13.), 6:8 (14.), 7:11 (21.), 8:12 (25.), 10:13 (26.), 13:14 (Halbzeit), 13:17 (35.), 17:17 (40.), 18:17 (42.), 19:18 (45.), 21:21 (49.), 24:21 (53.), 25:22 (54.), 27:23 (58.), 28:26 (60.), 29:26 (Ende)
Siebenmeter: 3/2 - 3/3
Rote Karten: -
Zeitstrafen: 3/5
Zuschauer: 990 (ausverkauft)
Schiedsrichter: Hehn/Mayer (Pfullingen).

Stefan Salgers Schützenfest

17.12.2021 21:45 // hk

Nicht durchweg gut, nicht immer schön, aber mit viel Herz und großer Leidenschaft landen die Eulen Ludwigshafen am Freitagabend vor 990 Zuschauern einen 29:26 (13:14)-Heimsieg gegen den VfL Lübeck/Schwartau. Vor den Samstag- und Sonntagsspielen bleiben die Eulen mit jetzt 16:12-Punkten Tabellenachter der Zweiten Bundesliga. Mann des Abends bei der erfolgreichen Aufholjagd nach zwischenzeitlichen Vier-Tore-Rückständen: Stefan Salger. Zwölf Treffer steuert der Linkshänder bei, macht bei 15 Versuchen das Dutzend voll und steigert seine Trefferquote auf 62. Dabei ging der 25-Jährige in den ersten drei der bisher 14 Saisonspiele nach seiner Rückkehr nach Ludwigshafen leer aus. „Stefan Salger muss man heute hervorheben, er hat überragend gespielt und seine Qualität gezeigt“, lobt Trainer Ceven Klatt die Leistung seiner umjubelten Nummer 5. „Ich muss auch meine Mitspieler loben. Sie haben mich gut eingesetzt und mir das Vertrauen geschenkt“, sagt Salger. Er strahlt nach seiner Gala. Er zeigt sich bescheiden, ganz Teamspieler, da ist bei allem Stolz auf einen Sahnetag vor allem auch Demut. Stefan Salger: „Natürlich ist es ein gutes Gefühl nach so einem Abend. Aber ich hab‘ es ja immer gesagt – das macht die Eulen aus und macht sie besonders!“

Matej Ašanin wieder da

Die Eulen wissen gegen Lübeck erstmals nach seiner Vier-Spiele-Abstinenz wieder Matej Ašanin im Kader. Pascal Bührer, Pascal Durak und Jannek Klein fehlen. Der Gast kann nach dem Ausfall von Dennis Klockmann und Nils Conrad erstmals den von Corona genesenen Blaz Voncina (38) im Tor aufbieten. Der Slowene kam kurzfristig vom ThSV Eisenach, erkrankte dann aber. Zuletzt gegen Bietigheim ist „Heimkehrer“ Ariel Panzer als Nothelfer in die Bresche gesprungen. Dem VfL fehlen Martin Waschul, Janik Schrader, Jasper Bruhn, Matej Klima und Jan Schult. „Klima ist unser wichtigster Spieler“, erklärt VfL-Trainer Piotr Przybecki. Er wird nach der Niederlage hadern: „Es war zum Schluss eine ganz heiße Kiste. Wir haben sehr gut gekämpft, alles investiert.“ Freitag, 19.25 Uhr: Es scheint, als traue sich der VfL gar nicht rein in die Ebert-Hölle. Als „Dieser Weg wird kein leichter sein …“ aus den Lautsprechern quillt, bleibt der Gast zunächst unsichtbar. So wird Thomas Stüber, die Stimme der Eulen, aktiv: „Liebe Gäste, ihr dürft einlaufen …“ Der zweiten Bitte „Stübis“ kommen die Nordlichter denn auch nach. Dieser Weg soll kein leichter sein …

Eulen zur Pause 13:14 zurück

Es ist wahrlich kein leichter Weg – für die Eulen … Žiga Urbič macht nach 20 Minuten und nur zwei Paraden Platz für Matej Ašanin. Da liegt der Gast mit drei Toren vorn: 9:6. Es läuft nicht. Nach einem Stürmerfoul Stefan Salgers erhöht Carl Löfström für den VfL: 11:7. Nach 23 Minuten stellen die Eulen in der Abwehr auf 5:1 um. Jan Remmlinger deckt nun vorgezogen. Das wirkt. Nach dem 9:13 und 11:14 durch Niels Versteijnen (25., 28.) fangen sich die Gastgeber. Pech: Nationalspieler Hendrik Wagner zieht sich nach wiederholtem Foulspiel Versteijnens eine Fußverletzung zu (15.). Tina Lerzer aus der Physio-Praxis Christian Simon ist gefordert. Ob Wagner nochmal kommt? Er hat einen Siebenmeter genutzt (3:2, 5.), Marc-Robin Eisel hat einen vergeben (16.). Zwei Minuten vor der Pause trifft Max Neuhaus vom Punkt: 12:14. Dann verkürzt Enes Keskic mit Tempogegenstoß nach Ašanins dritter Parade: 13:14 - Halbzeit. „Der Anfang war schwierig, wir sind nicht gut reingekommen. Es war dann wie anfangs der Saison, wir haben uns nicht so gepusht. Lübeck hat das clever gemacht. Wir sind dann zusammengerückt und bis zur Halbzeit zum Glück bis auf ein Tor rangekommen. Das war wichtig“, reflektiert Salger die Schlüsselmomente der Partie. Die Halbzeitansprache – richtungsweisend…

Hendrik Wagner gibt Entwarnung

Und doch setzt sich der Gast nach der Pause zunächst wieder ab: 13:17 nach 35 Minuten. Wagner, inzwischen verarztet, unternimmt leichte Gehversuche am Seitenrand, kommt aber nicht wieder. „Ich wollte kein Risiko eingehen“, erklärt Coach Klatt. „Nichts Schlimmes“, gibt Wagner am Ende Entwarnung. Dann die Aufholjagd: Salger stoppt den 3:0-Lauf der Gäste -1 4:17. Klasse das 15:17 durch Alexander Falk, der sein Tor-konto um vier auf 51 aufstockt. Der Rechtsaußen trifft nach tollem Kreisanspiel Remmlingers (36.). Dann lässt’s Salger krachen – 16:17, 17:17 in der 40. Minute. In der 42. Minute die erste Führung der Eulen seit dem 3:2: Enes Keskic, der Sprinter, markiert das 18:17. Es bleibt aber eng. 19:19 nach 45 Minuten. Dann mobilisiert Trainer Klatt den siebten Feldspieler. Die Maßnahme greift: Max Neuhaus sorgt mit Wucht und Wille für das 20:19 (46.). Markus Hansen ist vom Punkt eine Bank des VfL – 20:20 (46.). Nun ist Žiga Urbič zurück im Tor. Klasse der Abschluss von Keskic zum 21:20 (47.). Der Ex-Berliner macht drei von vier, beflügelt die Mannschaft. „Wir hatten in der ersten Halbzeit nicht das Tempo, das wir gehen wollten und das ein oder andere Durcheinander in der Abwehr. In der zweiten Halbzeit haben wir viel mehr Emotionen reingebracht“, sagt der Quirl: „Der Rest geht dann von alleine, wenn die Halle da ist.“ Das ist sie dann auch und feiert Schützenkönig Salger. Kaum ist der Arm der Schiris oben nimmt sich Salger den Ball, übernimmt die Verantwortung. Salger weiß, dass er abschließen muss und ballert los. Er trifft: 22:21 (50.), 23:21 Remmlinger (51.), 24:21 (53.) und 25:22 (54.) wieder Salger. Nun ist Voncina, der acht Bälle pariert hat, entnervt. Er macht Platz für den 48 Jahre alten Ariel Panzer. Aber Salger ist „on fire“: 26:23 (56.). Nach Neuhaus‘ Pfostenschuss erbeutet Max Haider hellwach den Ball und Remmlinger vollendet den Angriffszug: 27:23. Salger mit seinem zwölften Treffer schafft Klarheit: 28:24. Zwei Nachlässigkeiten nutzen die Gäste, ehe Max Haider mit dem 29:26 den Schlusspunkt setzt. Drei Schuss, drei Tore – eine gute Bilanz des Kreisläufers. „Kein gutes Spiel von uns“, bilanziert Ceven Klatt, erleichtert, dass die Mannschaft nach der Pause über eine starke Abwehr ins Spiel und auf die Siegerstraße gefunden hat. „Obwohl wir in der zweiten Halbzeit nur drei Torhüterparaden hatten“, unterstreicht der Coach die starke Verteidigung mit Gunnar Dietrich, Christian Klimek und Max Haider als festen Größen im Zusammenwirken mit „Vorarbeiter“ Remmlinger. „Zwei Punkte – ohne Torhüter …“, mit bissiger Selbstironie kommentiert Matej Ašanin den Abend. Der Sieg tröstet! Er hat vier Paraden, Žiga Urbič hat vier Paraden. Beide wollen mehr! Schon am Mittwoch (19 Uhr), wenn’s weiter geht: Die Eulen gastieren beim HC Empor Rostock.

(Fotos: Harry Reis)