Mit Spaß und Freude gegen Drux und Co.

10.12.2020 12:00 // hk

Da kommt eine richtig große Nummer in die Friedrich-Ebert-Halle: Am Samstag (20.30 Uhr) gastieren die Füchse Berlin, ein Top-Team der Handball-Bundesliga, bei den Eulen Ludwigshafen. Geleitet wird die Partie vom Gummersbacher Brüderpaar Ramesh Thiyagarajah und Suresh Thiyagarajah. Sky überträgt live.

„Mit diesem Kader kann Berlin ganz oben angreifen, wenn sie ein bisschen Glück haben, von Verletzungen verschont bleiben. Sie haben zuletzt immer mehr ihren Rhythmus gefunden, die erste Sechs wird immer klarer. Sie haben auch viele junge Spieler im Kader, gutes Mittelalter, einen sehr guten Torhüter“, urteilt Eulen-Coach Ben Matschke. Die Füchse haben – Corona bedingt - erst neun der bisher elf Saisonspiele ausgetragen. Die Berliner, weiter von Bob Hanning gemanagt, liegen mit 13:5-Punkten auf Platz vier. Im August wurde Ex-Nationalspieler Stefan Kretzschmar zum Sportvorstand des Hauptstadtklubs berufen. Seit Saisonbeginn ist Jaron Siewert, der zuvor Tusem Essen zurück in die Bundesliga führte, Chefcoach. Er ist mit 26 Jahren der jüngste Trainer im Oberhaus, hatte seine Laufbahn früh zielgerichtet bei den Füchsen im Nachwuchsbereich gestartet und folgte nach drei Jahren bei Tusem dem Lockruf aus der Heimat. Am Mittwoch kehrten die Füchse mit einem 26:26 (14:12) bei Dinamo Bukarest von ihrem ersten Auswärtsgang in der EHF European League zurück. Am Ende kosteten zu viele technische Fehler den Sieg. Beste Schützen der Berliner waren Hans Lindberg (6/4), Mario Kopljar und Jacob Holm (je 4).

Scholz ist zurück

Ben Matschke kann gegen die Füchse wieder auf Jonathan Scholz auf Linksaußen bauen, der seinen Muskelfaserriss in der linken Wade auskuriert hat. Allerdings fallen Kreisläufer Christian Klimek mit seiner Rückenverletzung und der vielseitig einsetzbare Jan Remmlinger aus, dessen Nasenbeinbruch am Freitag im Mannheimer Universitätsklinikum operativ korrigiert wird. „Johnny‘ ist fit“, sagt der Eulen-Trainer, der auf Linksaußen am Samstag auf Scholz und Pascal Bührer setzen kann. Bührer hatte bei seinem 40-Minuten-Einsatz in Kiel gezeigt, dass er auch eine gute linke Lösung sein kann: fünf Schuss – fünf Treffer.

Wagner ist dankbar fürs Vertrauen

Bei der 19:29-Niederlage bei THW Kiel gelang Hendrik Wagner nur ein Tor. Er konnte sein Talent in der Partie an der Förde nicht so recht ausspielen. „Es war mir klar, dass es nach guten Spielen auch Spiele geben wird, wo es nicht so läuft, wo es holprig sein könnte. Die gab es – daraus muss und will ich lernen“, sagt der 23-Jährige. Letzte Saison schnupperte er mit Zweitspielrecht ein wenig Bundesligaluft, im Sommer schloss sich der bei SG Leutershausen in der Dritten Liga entwickelte Rückraumspieler den Eulen an. „Es läuft für mich insgesamt betrachtet sehr gut. Ich verspüre viel Vertrauen von Trainer und Mannschaft“, bekundet Hendrik Wagner. Spiele wie das in Kiel – Erfahrungswerte, Lektionen – daraus gilt’s zu lernen. „Ich glaube, das Wichtigste ist, Spaß zu haben, die Atmosphäre in einer Halle wie in Kiel zu genießen, auch wenn leider keine Zuschauer dabei sein konnten. Ich habe schon auf der Reise versucht, alles aufzusaugen. Eigentlich ist es das leichteste Spiel der Saison. Niemand erwartet etwas von uns“, sagt Wagner: „Aber es immer bitter, zu verlieren. Jeder von uns weiß, es geht um den Klassenerhalt! Wir brauchen jeden Punkt. Und wenn wir unsere Top-Leistung bringen, dann können wir auch gegen die Großen mithalten. So wie wir letzte Saison Flensburg geschlagen haben.“

Der Kampf um Präzision und Konstanz

Ben Matschke rühmt den „gelernten“ Halblinken als den Eulen-Spieler mit dem härtesten Wurf: „Wenn er trifft, ist er drin. Meistens …“ In zehn der bisher elf Saisonspiele kam der Mann mit der Nummer 28 zum Einsatz, hat 23 Tore auf dem Konto. Dreimal – in Lemgo, Wetzlar und gegen Minden – ging der Zwei-Meter-Mann leer aus. Fünfmal traf er an einem seiner Sahnetage gegen die Rhein-Neckar Löwen, jeweils viermal in Balingen, gegen Hannover, im Spiel bei der HSG Nordhorn-Lingen und gegen Erlangen. Hendrik Wagner weiß, dass bei ihm sehr oft (noch) der erste Wurf am Abend richtungsweisend ist. „Bei den Top-Spielern spielt das keine Rolle. Wenn die den ersten verwerfen, nehmen sie den nächsten“, beschreibt Trainer Matschke den Entwicklungsprozess hin zu mehr Präzision und größerer Konstanz. Erfolg oder Nicht-Erfolg. Tor oder Fahrkarte. „Es ist das Momentum, das entscheidet. Manchmal passen die Laufwege nicht. Die Erfahrenen wissen, welche Lücke in der gegnerischen Abwehr sie finden müssen. Ich versuche, das alles zu lernen, aufzusaugen“, sagt der Eulen-Hoffnungsträger. Er muss den richtigen Moment zum Absprung finden, den richtigen Fleck mit dem passenden Abstand zu Tor und Abwehrwand. Mut hat er – der wurde in letzter Sekunde gegen die Recken aus Hannover belohnt, als Wagner mit einem „Hammer-Freiwurf“ für das 27:27 sorgte. Ein Punkt im Kampf um den Klassenerhalt.

Ein Talent lebt seinen Traum

Am Samstag nun folgt die nächste große Herausforderung: Die Füchse kommen! „Ein Traum, gegen so eine Mannschaft spielen zu dürfen, eine Mannschaft, die fast immer um die Plätze in der Champions League mitspielt. Gegen sie spielen zu dürfen, davon träumen viele Handballer“, weiß Hendrik Wagner, der mit viel Spaß und großer Freude auf die Platte gehen möchte. Egal wo er spielt, gleich welche Rolle der Trainer vorgibt. „Ich habe schon am Anfang gesagt: Ich bin froh, wenn ich überhaupt Bundesliga spielen darf – egal auf welcher Position. Ich durfte in der Vorbereitung, als wir viele Verletzte hatten, ja viele Positionen ausprobieren. Ich habe dann einmal auch Linksaußen gespielt. Ich freue mich über jeden Einsatz und habe zuletzt ja auch regelmäßig auf meiner Position gespielt“, sagt der frühere Leutershausener, der in Ludwigshafen lebt und studiert und nach dem Bachelor in Logistik nun seinen Master in Controlling im Visier hat. Im Moment läuft das Studium ausschließloch online, die Klausuren sind für Januar 2021 terminiert. Dann hat die Bundesliga WM-Pause. Bis dahin warten noch fünf Prüfungen auf die Eulen. Die nächste Herausforderung sind am Samstag die Berliner. „Ben tut alles, um uns optimal vorzubereiten, uns den richtigen Matchplan mitzugeben“, betont Wagner. Ein junger Wilder mit Bodenhaftung und Augenmaß. Ein Talent lebt seinen Traum. Er kann! Er darf! Er will!

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