„Die Chancen waren da, aber wir stehen wieder mit leeren Händen da …“ Bittere Erkenntnis für Pascal Bührer nach der 27:30 (11:14)-Heimniederlage der Eulen Ludwigshafen gegen MT Melsungen. Da war mehr möglich! Wieder einmal. Aber nach starkem Beginn kommen die Eulen durch technische Fehler aus dem Tritt. Der Gast hat in Julius Kühn, der acht Tore wirft, jetzt 120 Saisontreffer auf dem Konto hat, einen überragenden Torjäger. Und in Silvio Heinevetter einen famosen Rückhalt im Tor. Aber Ben Matschke findet Lob für seine Eulen: „Riesenlob, sie sind immer dran geblieben, haben Herz und Leidenschaft gezeigt.“
MT führt 14:11 zur Pause
Kai Häfner noch nicht fit – das verheißt mehr Spielanteile für Stefan Salger. Der 2,07 Meter große Salger spielte 2018/19 für die Eulen und bot in seinem Abschiedsspiel beim 31:30 gegen GWD Minden seine beste Leistung im Dress der Ludwigshafener. Salger – einer der Protagonisten beim Wunder von Ludwigshafen 2.0! MT Melsungen, von Gudmundur Gudmundsson trainiert, ist nach der 24:25-Bauchlandung gegen Balingen auf Wiedergutmachung aus, muss in der „Eberthölle“ neben Häfner auch Abwehr-Turm Finn Lemke und Kreisläufer-Alternative Arnar Arnarsson ersetzen. Tobias Reichmann führt den Gast als Kapitän aufs Parkett und bleibt 60 Minuten auf der Wartebank. Die Eulen starten ohne den verletzten Spielmacher Dominik Mappes und den erkrankten Rechtsaußen Pascal Durak. Sie beginnen gut: 1:0 durch Pascal Bührer nach 36 Sekunden. In der 5. Minute pariert Martin Tomovski einen Siebenmeter von Timo Kastening und vereitelt bei 6:5-Führung mit toller Fußabwehr in der 13. Minute eine Chance des völlig freien National-Rechtsaußen Kastening. Sieben technische Fehler aber bringen die Eulen ins Hintertreffen. Kastening und Yves Kunkel wissen die Tempogegenstöße zu nutzen. Und im linken Rückraum erweist sich Nationalspieler Julius Kühn, der Mann mit dem „rechten Hammer“, als Waffe: sechs Tore trägt Kühn zur 14:11-Pausenführung bei. Stark: National-Torhüter Silvio Heinevetter, der freie Chancen von Alexander Falk und Jan Remmlinger vereitelt, auch gegen Hendrik Wagner seine Klasse demonstriert.
Neuhaus nervenstark
„Lob an meine Mannschaft, die nie aufgesteckt hat“, sagt Eulen-Coach Ben Matschke nach der Partie. „Gegen Melsungen zu punkten, ist nicht Pflicht. Wir haben jetzt Heimspiele gegen Coburg und Stuttgart, wo wir punkten müssen“, sagt der Trainer. Und doch: Es war möglich, was zu machen. So hadert Matschke mit fünf Abprallern nach Tomovskis Paraden, als der Gast im Nachschuss trifft. Wurfpech hat Hendrik Wagner – der Innenpfosten ist wiederholt im Weg. Und doch kämpfen sich die Eulen heran. Max Neuhaus verwandelt alle fünf Siebenmeter, obwohl im Kasten der Nordhessen Silvio Heinevetter steht. Und der ist in Top-Form. So scheitert „Johnny“ Scholz, der nach der Pause als „Vormann“ im 5:1 gut agiert, in der 41. Minute frei an Heinevetter, der das 19:17 fest hält. Die Variante mit dem siebten Feldspieler greift – doch beim Stand von 23:26 scheitert Max Haider an Teufelskerl Heinevetter. Noch sieben Minuten! Pascal Bührer verkürzt – 24:26. Alexander Falk, der mit einer sensationellen Bogenlampe das 23:24 markiert (50.), scheitert sechs Minuten vor dem Ende an der Latte. Dann ist Stefan Salger, die Ex-Eule da: 24:27. Viermal schlägt er zu, trifft, als Kühn auf dem Zahnfleisch geht. Pech: Max Haider, der sechs Treffer markiert, steht im Kreis – es bleibt beim 25:28. „Wir verwerfen in den entscheidenden Phasen zu viele Bälle. Gegen so ein Top-Team müssen wir am Optimum spielen“, sagt Haider. Er weiß: Der technischen Fehler waren’s zu viele, der frei verworfenen Top-Chancen auch. Pascal Bührer mag sich auch nicht mit dem Lob für eine gute Teamleistung aufhalten und weiß: „Wir sind in einer Situation, in der wir Punkte holen müssen!“ Am Ende jubelt MT. „Es ist nicht einfach, hier zu gewinnen. Ohne drei Leistungsträger ist das ein wichtiger Sieg“, bilanziert Trainer Gundmundur Gudmundsson.
Statistik
Eulen Ludwigshafen: Tomovski - Wagner (3), Bührer (3), Dietrich (2) - Falk (4), Remmlinger (1) - Haider (6) – Valiullin (1), Neuhaus (6/5), Klimek, Scholz (1)
MT Melsungen: Heinevetter (bei einem Siebenmeter 32. Simic) - Danner (3), Pavlovic (3), Kühn (8) - Kastening (7/1), Kunkel (3) - Maric (1) – Salger (4), Mikkelsen (1)
Spielverlauf: 1:0 (1. Minute), 3:2 (4.), 6:5 (12.), 7:7 (18.), 7:9 (21.), 10:11 (27.), 11:14 (Halbzeit), 11:15 (31.), 14:17 (35.), 17:18 (38.), 17:21 (42.), 20:23 (46.), 23:24 (50.), 24:26 (54.), 27:29 (60.), 27:30 (Ende) - Siebenmeter: 5/5 - 3/1 - Zeitstrafen: 2/3 - Zuschauer: keine - Schiedsrichter: Blümel/Lopaschewski (Berlin).