Die Rollenverteilung ist eindeutig: Die Eulen Ludwigshafen treten am Samstag (19.30 Uhr) als großer Außenseiter beim 1. VfL Potsdam an. Der VfL ist mit 18:8 Punkten und 408:381 Toren Zweitliga-Sechster und rangiert nur drei Punkte hinter dem Tabellenzweiten HC Elbflorenz 2006. Die Eulen sind mit 6:18 Punkten und 332:381 Toren auf Platz 15 und schweben in höchster Abstiegsgefahr. Thomas Hörath aus Zirndorf und Timo Hofmann aus Kürnach leiten die Partie in der MBS-Arena. Dyn überträgt - wie alle Spiele der 1. und 2. Handball-Bundesliga - live und auf Abruf.

Wiedersehen mit Jannek Klein
Die Zeit nach der 28:40-Schlappe von Coburg am 21. November stand im Zeichen intensiver Trainingsarbeit, sagt Eulen-Trainer Michael Haaß, der seine Mannschaft in Potsdam und eine Woche später beim TuS Ferndorf „vor zwei schweren Aufgaben sieht“. „Wir haben versucht, unsere Sicherheit zu finden, damit wir wieder für Punkte in Frage kommen“, erklärt der Coach. „Potsdam hat eine starke Mannschaft und hat sich stabilisiert“, sagt Haaß mit Blick auf den jungen Kader seines Kollegen Emir Kurtagic, in dem große Talente aus Berlin und Umgebung reifen. „Potsdam mausert sich zu einer Top-Mannschaft der 2. Liga“, urteilt Haaß. Der frühere Eulen-Torjäger Jannek Klein, von 2019 bis 2024 in Ludwigshafen, wird Potsdam im Sommer 2026 nach zwei Jahren verlassen und zum TV Großwallstadt wechseln. Der 26-jährige Linkshänder hat beim TVG einen Drei-Jahresvertrag unterschrieben.

Matteo Menges debütiert
Am Montag hat Matteo Menges bei den Eulen das Training aufgenommen. Der 21-Jährige kam vom Ligarivalen HSC 2000 Coburg und hat bei den Eulen einen bis 30. Juni 2027 laufenden Vertrag unterschrieben. Nach eineinhalb Jahren hat der frühere Jugend-Nationalspieler Coburg wieder verlassen, um mehr Spielzeit zu erlangen und seiner Karriere einen neuen Schub zu verleihen. „Ich fühle mich wohl, ich komme gut klar“, sagte der aus Hüttenberg stammende Menges nach dem Mittwochstraining, in dem der gelernte Mittelmann mächtig aufdrehte. Er suchte die Kreisläufer, lieferte gute Anspiele und bewies eindrucksvoll Wurfkraft. „Natürlich fehlt es noch an der Abstimmung, das braucht sicher Zeit“, bekannte der 1,85 Meter große Rechtshänder, der beim Coburger Heimsieg gegen die Eulen einen Kurzeinsatz als Nothelfer auf Halbrechts hatte und nach zwei starken Durchbrüchen zwei Tore erzielte. Dass Potsdam bei seinem Debüt im Eulen-Dress eine echte Herausforderung darstellt, ist auch dem Neuzugang klar. „Was zuletzt bei den Eulen auffällig war, auch im Spiel in Coburg, war die viel zu hohe Zahl technischer Fehler. Die müssen wir unbedingt schnell reduzieren, einstellig werden“, sagt Menges, der happy ist, dass er am Mittwoch die Schlüssel für seine Wohnung in Worms in Empfang nehmen konnte: „Frisch renoviert und in 20, 25 Minuten bin ich hier in der Halle.“

Mit Spielfreude und Dynamik
„Wir haben versucht, Matteo bestmöglich einzubauen. Es braucht Zeit, bis er in die Abläufe reinkommt“, beschreibt Michael Haaß den Integrationsprozess des Ex-Coburgers, der Marc-Robin Eisel auf Mitte und Friedrich Schmitt auf Halblinks Entlastung verschaffen soll. Vom Potenzial des in den Handball-Internaten in Leipzig und Kiel ausgebildeten Matteo Menges ist der Eulen-Trainer absolut überzeugt. Haaß: „Matteo bringt eine Wahnsinns-Dynamik mit. Er bringt Qualität mit. Er ist ein starker Spieler, sehr spielfreudig. Ich hoffe, er bringt neue Impulse. Er braucht keine Eingewöhnungszeit, kennt Finn Leun und Friedrich Schmitt aus Leipziger Zeiten. Wir schauen, dass Matteo uns schnellstmöglich hilft. Er hatte zuletzt eine schwierige Zeit. Wir erwarten keine Wunderdinge von ihm, er ist nicht der Heilsbringer.“
Fotos: Harry Reis / 1. VfL Potsdam
