Die Eulen Ludwigshafen schließen eine Lücke im verletzungsbedingt schmalen Zweitliga-Kader: Matteo Menges (21), ein gelernter Mittelmann, wechselt ab sofort vom Ligarivalen HSC 2000 Coburg in die Pfalz. Der frühere Junioren-Nationalspieler hat einen bis 30. Juni 2027 laufenden Vertrag bei den Eulen unterschrieben. Menges ist 1,85 Meter groß, er ist Halblinks und auf Mitte beheimatet. Am Montag hat er bei den Eulen das Training aufgenommen und debütiert am Samstag (19.30 Uhr) im Spiel beim 1. VfL Potsdam im Eulen-Dress. Am Sonntag trug Menges ein letztes Mal das Trikot der Coburger. Er kam in der zweiten Mannschaft im Regionalliga-Heimspiel gegen TSV Haunstetten beim 33:31-Sieg zum Einsatz. „Ich habe getroffen, leider aber auch zu oft Aluminium“, sagte Menges nach seinem „Abschiedsspiel“.
Jung, schnell, gut
„Ein sehr junger, ein sehr interessanter Spieler. Wir sind froh, dass sich Matteo für uns entschieden hat“, sagt Eulen-Coach Michael Haaß nach dem Ja-Wort des 21-Jährigen. Haaß: „Ein beweglicher, sehr schneller Spieler, ein talentierter Spieler, schnelle Beine. Er wird uns guttun, gerade weil unsere Angreifer aus dem letzten Loch pfeifen.“
Der Gegenentwurf
„Matteo ist ein junger, talentierter Spieler, den das Trainer-Team unbedingt wollte“, sagt Christian Deller, der Sportliche Leiter der Eulen. Er sieht in Menges aufgrund von dessen Schnelligkeit und Beweglichkeit „einen Gegenentwurf zu Friedrich Schmitt und Mihailo Ilic“. Nach dem Ausfall von Nici Waldvogel, der nach seiner Operation am gerissenen Kreuzband ein Reha-Programm durchläuft und noch lange fehlen wird, sieht Deller in Menges einen Spieler, der mit seiner Schnelligkeit auch helfen soll, Eins-zu-Eins-Situationen zu lösen.
Talent mit Top-Ausbildung
„Mit Matteo Menges haben wir einen talentierten Jungen verpflichtet, der uns Halblinks helfen, Robin Eisel auf Mitte entlasten kann. Matteo ist in Leipzig und Kiel top ausgebildet. Er passt mit seinem Talent und Ehrgeiz in unseren Kader“, sagt Eulen-Geschäftsführer Domenico Marinese.
Der nächste Schritt
Matteo Menges kam im Sommer 2024 vom Drittligisten TSV Altenholz nach Coburg. Er wollte den nächsten Entwicklungsschritt gehen und hatte sich mehr Spielzeit in der 2. Liga erhofft. Nach einem Gespräch mit Trainer „Micha“ Haaß macht er für seine Karriere bessere Perspektiven bei den Eulen aus, wo er mit Finn Leun und Friedrich Schmitt zwei Jungs wieder trifft, die er aus der Leipziger Akademie kennt. Mit Theo Straub hat er in der Jugend-Nationalmannschaft gespielt.

Handball ist sein Leben
Matteo Menges ist am 19. Juli 2004 in Wetzlar geboren. Mit drei begann er beim TV Hüttenberg mit dem Handball - sein Vater Torsten war Bundesliga-Torhüter der TV Hüttenberg, dann Sportlicher Leiter und Matteos Trainer. 2019, mit 15, wechselte Matteo Menges ins Handball-Internat nach Leipzig, 2022 ging es weiter nach Kiel. Für den THW spielte er ein Jahr in der Jugend-Bundesliga. Mit der deutschen U18-Nationalmannschaft holte der Mittelmann 2022 WM-Bronze. Von 2023 bis 2024 trug er das Trikot des Drittligisten TSV Altenholz, im Sommer folgte der Wechsel nach Coburg. „Ich habe nicht sehr viel Spielzeit bekommen“, begründet der 21-Jährige den Wechsel aus Coburg zu den Eulen. „Ich will der Mannschaft helfen, ich will mich in der Mannschaft etablieren, Verantwortung übernehmen. Die Eulen waren in der Bundesliga und sind heute ein gestandener Zweitligist“, sagt der Mann, der auch bei den Eulen das Trikot mit der Nummer 5 tragen wird. Am 21. November beim 40:28-Sieg der Coburger gegen die Eulen kam Menges in der Schlussphase zum Einsatz und erzielte nach perfekten Durchbrüchen zwei Tore - auf Halbrechts, wo er als Nothelfer einsprang.
Für den Handball hat Matteo früh viel investiert, „den Mutterschutz aufgegeben“, wie er’s formuliert. Das Leben im Handball-Internat half, „relativ früh selbständig zu werden“, sagt das Talent. Bei den Eulen möchte Menges den Durchbruch schaffen. Er will spielen. Er will viel spielen. „Das Ziel ist, so hoch wie möglich Handball zu spielen“, betont der 21-Jährige. Er hat Fach-Abitur, ein Freiwilliges Soziales Jahr absolviert und eine erste Trainerlizenz für den Jugendbereich. Schlagzeilen schreibt er, eher aus Zufall als Influencer mit 730.000 Followern, schrieb die Coburger „Neue Presse“. „Das war anfangs nur just for fun. Es macht aber auch Spaß – und soll dem Handball helfen, noch populärer zu werden“, beschreibt er seine Social-Media-Aktivitäten. Reisen und Skifahren gehören zu den erklärten Hobbies des Vollblut-Handballers.
Fotos: HSC 2000 Coburg / Eulen Ludwigshafen
