Am Ende ist’s ein Debakel für die Eulen Ludwigshafen. 1112 Zuschauer in der Ischelandhalle zu Hagen feiern am Montagabend ihre Eintracht, sie feiern am 8. Zweitliga-Spieltag 2025/26 den 39:29 (19:13)-Heimsieg gegen überforderte Eulen. Die Westfalen rücken mit 13:3 Punkten auf Platz 2 in Liga 2 vor, die Eulen stehen mit 4:12 Punkten auf Rang 16 nur einen Punkt vor TuSEM Essen auf Platz 17, dem ersten Abstiegsplatz. Das Torverhältnis der Eulen mit minus 31 kommt einem weiteren Minuspunkt gleich. Schlechter ist in Sachen Tordifferenz nur Schlusslicht HC Oppenweiler/Backnang mit minus 53! Am Samstag (18 Uhr) kommt Seriensieger HC Elbflorenz nach Ludwigshafen. Die Dresdner sind mit 12:4 Punkten Vierter, haben nach zwei Auftaktniederlagen sechs Spiele in Folge gewonnen.
Auch René Zobel verletzt
Nici Waldvogel, der sich am Mittwoch in Rheinfelden in der Schweiz der Operation am gerissenen vorderen Kreuzband unterzieht, und Vincent Bülow, der letzten Donnerstag im Spiel gegen Balingen eine Schultereckgelenksprengung erlitten hat, fehlen den Eulen viele Monate. Außerdem musste in Hagen der etatmäßige Halbrechte René Zobel verletzt passen. „Die personelle Situation ist mehr als angespannt“, sagt der neue Eulen-Trainer Michael Haaß. Linkshänder Niclas Josten aus dem HLZ-Drittligakader für Halbrechts und der Halblinke Lennart De Hooge aus dem HLZ-Talentschuppen rückten in Hagen in den Spieltags-Kader und kamen zu Kurzeinsätzen.

Zur Pause 13:19 in Rückstand
Vier Zeitstrafen, fünf technische Fehler und 13 Fehlwürfe – die Eulen liegen nach 30 Minuten hoffnungslos zurück. Hagen zieht auf 19:13 davon. In der 20. Minute gibt Tim Schaller die Chance aus der Hand, auf 9:11 zu verkürzen. Er scheitert beim Tempogegenstoß frei an Pascal Bochmann. Der pariert in der 30. Minute Schallers Siebenmeter samt Nachschuss. Zuvor verwandelt Schaller vier Siebenmeter. Auf der Gegenseite setzt Hakon Styrmisson alle fünf Siebener in die Maschen. An Žiga Urbič im Eulen-Tor liegt es nicht. Er kommt auf sechs Paraden, sein Gegenüber Pascal Bochmann auf neun.
Ausgekontert
Die Eulen, insgesamt 12 Minuten in Unterzahl, laufen bedingt durch insgesamt 13 technische Fehler und 26 Fehlwürfe immer wieder in Konter der Hagener. Styrmisson macht zehn Tore, sechs durch Siebenmeter, ehe Žiga Urbič in der 48. Minute einen Siebenmeter des coolen Isländers meistert. Tim Schaller (9/7) ist der beste Werfer der Eulen, die erst in der Schlussphase in die Spur kommen und etwas Ergebniskosmetik betreiben können. Da trifft dann auch Finn Leun (3 von 8), zeigt sein Potenzial. Am Ende stehen minus zehn – ein Debakel.

Wie in der Schießbude
15 Paraden hat Eintracht-Schlussmann Bochmann, zwei der gerade von TuSEM Essen geholte Dennis Wipf. Žiga Urbič pariert neun Würfe, Mats Grupe 2. Beide Eulen-Keeper mussten sich, ob der vielen Tempogegenstöße, wie Keiler in der Schießbude beim Wurstmarkt fühlen. „Gefühlt war jeder Fehlwurf ein Gegentor“, sagt Tim Schaller nach der Schlappe. „Positiv ist, wir haben uns nicht aufgegeben, sind zum Schluss in die Tiefe gekommen, aber erst ab der 45. Minute oder so“, sagt der Linksaußen. Er sagt aber auch: „Wir sind maximal schlecht ins Spiel gekommen, obwohl wir gut vorbereitet waren. Wie waren etwas überfordert mit der 5:1-Abwehr, nehmen uns Würfe, die wir uns so nicht nehmen dürfen, sind nicht zu den Würfen gekommen, die wir uns vorgenommen haben.“

Der mentale Knacks
Am Ende gratuliert Eulen-Coach Michael Haaß seinem Hagener Kollegen Pavel Prokopec zu „einem sehr verdienten und entspannten Heimsieg“. Haaß sah seine Eulen gut ins Spiel kommen, nach Rückstand nochmal in Schlagdistanz: „Ärgerlich waren die zwei Tore vor der Pause, die uns einen mentalen Knacks gegeben haben.“ Die Wurfausbeute war schlecht: Schaller, 9 von 12, war am besten, Theo Straub mit 2 von 2 bei 100 Prozent. Freddy Stüber kam am Kreis nicht wie gewünscht zum Zug, vollendete aber einen Tempogegenstoß nach Falk-Pass zum 6:9 (16.). Unermüdlich – Marc-Robin Eisel (4 von 9), der von seinen vier technischen Fehlern genervt und entnervt schien. Ein Gefühlschaos erlebte auch Friedrich Schmitt (5 von 8). Mihailo Ilic (1 von 8) zahlte Lehrgeld. Der Coach versuchte einiges. Auch mit Alex Falk (1 von 2) im rechten Rückraum, mit den 7. Feldspieler und der Variante ohne Kreisläufer.
Fotos: VfL Eintracht Hagen
 
				 
				