Die böse Vorahnung von Vincent Bülow hat sich bestätigt. Der Spielmacher der Eulen fällt mit einer Schultereckgelenksprengung lange Zeit aus. Die Verletzung erlitt der 30-Jährige in der 40. Minute in der Partie gegen HBW-Balingen Weilstetten beim Sturz auf den Hallenboden. Bülow muss operiert werden. Die Diagnose nach dem MRT am Freitagmorgen ist ein Schock für die Eulen. Im vierten Heimspiel 2025/26 hatten sie am Vorabend die dritte Heimschlappe quittiert, gegen den Aufstiegsaspiranten vor 1861 Zuschauern 21:31 (8:11) verloren. Die Eulen stehen mit 4:10 Punkten auf Platz 16 – ein Pünktchen vor TuSEM Essen auf Abstiegsplatz 17. Am Montag (19.30 Uhr) wartet in Hagen die nächste Herkulesaufgabe: Der VfL Eintracht ist mit 11:3 Punkten als Tabellendritter auf Bundesliga-Kurs!

Zur Pause 8:11 zurück
Die ersten Minuten waren die des Žiga Urbič. In der 7. Minute meisterte er mit grandioser Fußabwehr einen Tempogegenstoß Sascha Pfattheichers. Die Eulen erwischten einen Traumstart. In der 8. Minute traf Kian Schwarzer mit einem perfekt abgeschlossenen Gegenstoß zum 4:1. Dann der erste Bruch im Spiel, ein 0:3 Lauf – 4:4 nach 12 Minuten. Die siebenminütige Torflaute der Eulen beendete Kreisläufer Lars Röller, der in der 12. Minute noch eine Fahrkarte buchte, in der 15. Minute nach Bülow-Zuspiel zum 5:4. Reif für das Tor des Tages das 6:5 durch Vincent Bülows Dreher in der 16. Minute. Beim Stand von 7:9 aber scheiterte Tim Schaller mit seinem Siebenmeter an Torhüter Kornecki (25.). Nach der Pause war der Iceman wieder der Iceman, verwandelte alle drei Chancen vom Siebenmeterstrich. Auf der Gegenseite erwies sich Sascha Pfattheicher als eine Bank, vollendete in den ersten 30 Minuten alle vier Siebenmeter. HBW führte zur Pause 11:8.

Zu viel verballert
In der 35. Minute keimte Hoffnung: Kapitän Freddy Stüber brachte die Eulen auf 12:13 heran, quittierte dann eine viel zu harte Zeitstrafe. Das nutzte HBW mit dem überragenden ehemaligen Eulen-Ass Mex Raguse, der 7 von 11 machte, zu einem 4:0-Lauf, setzte sich auf 17:12 ab (38.). „Wir sind am Abschluss gescheitert“, befand der neue Eulen-Coach Micha Haaß. Als seine Mannschaft dran war, leistete sie sich zu viele einfache, technische Fehler und verballerte viel zu viele freie Chancen. Das liest sich so: Stüber 3 von 4, Schaller 3 von 4, Ilic 2 von 6, Eisel 3 von 4, Röller 1 von 3, Schmitt 3 von 10, Leun 1 von 4. HBW-Coach Matthias Flohr zeigte sich sehr zufrieden, ja stolz, gegen „stark verbesserte Eulen“ so gewonnen zu haben. Der klare Sieg spiegle nicht wider, wie stark die Gegenwehr von Stüber und Co. war. „Wir haben uns durch die Fehlwürfe entnerven lassen“, sagte Kapitän Stüber.

Schweres Erbe
„Wir mussten an unser Maximum gehen, insbesondere in der Abwehr. Da haben wir sehr gut gearbeitet – und wenn wir nicht gut gearbeitet haben, war Mateusz Kornecki da“, analysierte HBW-Coach Matthias Flohr, der das Ergebnis als „ein bisschen zu hoch“ wertete. Flohr: „Es war echt schwer, diese verbesserte Eulen Ludwigshafen zu schlagen.“
„Den Einstand stellt man sich anders vor“, sagte Michael Haaß, der neue Trainer der Eulen, der am 7. Oktober das beileibe nicht leichte Erbe des Johannes Wohlrab antrat. Haaß: „Wir haben in der ersten Halbzeit alles reingeworfen. Ich habe gesehen, was ich sehen wollte. Wir haben versäumt, daraus Kapital zu schlagen. Im Tempospiel Tore zu werfen, das war unser Problem. Was uns das Genick gebrochen hat, war die Anfangsphase der 2. Halbzeit, wo wir erst gut verteidigen und eine Zeitstrafe später entgleitet uns das Spiel“, sagte Haaß, der dann den fatalen Rückfall „in alte Muster“ erleben musste.

Die vergessenen Außen
„Wir kommen gut ins Spiel, sind zur Halbzeit beim 8:11 bei minus drei. Wir spielen, was wir uns vorgenommen haben. In der 2. Halbzeit passieren uns dann aber gleich drei technische Fehler, wir kriegen zwei Bälle ins leere Tor, einen Ball im Tempogegenstoß“, rechnet Kian Schwarzer hoch, wohlwissend, dass es für seine Farben dann schwer ist, „gegen so einen Gegner zurückzukommen“. Schwarzer: „Wir verwerfen zu viele freie Bälle und haben zu viele technische Fehler.“ Fatal: Die (guten) Außen werden vergessen. Rechtsaußen Alex Falk bleibt ohne Abschluss, die Treffer von Linksaußen Schwarzer und Rechtsaußen Theo Straub entspringen Tempogegenstößen. Stattdessen – immer wieder durch die Mitte. Dort rennen sich Eisel und auch Bülow (3 von 3) fest. Dort wir das Gros der 10 technische Fehler produziert und dem Gegner mehrfach das leere Tor angeboten. Žiga Urbič mit 5 Paraden, Mats Grupe mit 4 kommen addiert auf 9, HBW-Keeper Mateusz Kornecki hatte 12. An Grupe und Urbič lag es nicht…
Roko feiert Geburtstag
Die Eulen haben auch ein Geburtstagskind gefeiert: Roko Peribonio, der Torwart der Herzen, eine Ikone des HLZ, seit kurzem Torwart-Trainer der Eulen-Profis, wurde 34. Jahre jung.

Minister und künftiger OB zu Gast
„Eulen für Kinderrechte“ – das Motto des Aktionstages, den die Handballer mit der Ombudsstelle Kinder- und Jugendhilfe Rheinland-Pfalz e.V. am Donnerstag organisierten. Für die Ombudsstelle war Jakob Tavernier federführend, der in der Halbzeitpause Interview-Gast bei Dyn-Reporter Karsten Knäuper war. Bei den Eulen war Lucy Sulta für das Projekt zuständig. Die Infostände fanden auch das Interesse von Michael Ebling, dem rheinland-pfälzischen Minister des Inneren und für Sport. Ebenfalls zu Gast: Der am Sonntag frisch gewählte künftige Oberbürgermeister Klaus Blettner. „Leider ein trauriges Ergebnis, kurz nach der Pause war es dann schnell entschieden“, bedauerte Michael Ebling. Jakob Tavernier freute sich über starke Nachfrage, auch beim Kinderquiz. Die Sticker gingen gut, die Becherspenden lassen auf ein gutes Ergebnis hoffen. Auf ein Neues, sagt auch Tavernier. 15 Gäste vom Kinderschutzbund Frankenthal hatten Lotto und die Eulen eingeladen. Beim obligatorischen VIP-Gäste-Gruppenbild war auch der Minister dabei.
Fotos: Harry Reis
