Der Auswärtsfluch bleibt offenbar auch in der neuen Saison ein leidiges Thema für die Eulen Ludwigshafen. Sie haben am Samstagabend nach heißem Kampf vor 1203 Zuschauen beim starken, aber keineswegs übermächtigen Aufsteiger HSG Krefeld Niederrhein 33:35 verloren, die 19:17-Pausenführung verspielt. Mehrfach waren sie mit drei Toren weg, stellten sich aber immer wieder selbst ein Bein. „Wir sind in Führung und lassen uns dann von einem Aufsteiger den Schneid abkaufen“, hadert Eulen-Spielmacher Vincent Bülow, der 8 von 8 macht, sieben Treffer vorbereitet. Zwölf technische Fehler und 18 Fehlwürfe brachten seine Mannschaft entscheidend ins Hintertreffen. Marc-Robin Eisel: „Eine völlig unnötige Niederlage. Uns hat die Cleverness gefehlt!“ Letzten Sonntag verzichtete Eulen-Coach Wohlrab wegen der Spielvorbereitung auf den Tatort in der ARD, nun erlebte er einen dramatischen Samstags-Krimi – Tatort Krefeld. Mit einem Happy-End für die Gastgeber.

19:17-Halbzeitführung dank Bülow
Die Eulen führen zur Pause in der Glockenspitzhalle 19:17. Da war mehr drin! Der Mann der ersten 30 Minuten ist Vincent Bülow mit fünf Treffern und fünf Assists. Er harmoniert sehr gut mit Eisel auf Halblinks. Nach ihrer 6:3-Führung in der 10. Minute durch Finn Leun streuen die Eulen aber viel zu viele technische Fehler und leichtfertige Fehlpässe ein. So versäumen sie, sich vorentscheidend abzusetzen. Die HSG kommt, auch dank der sechs Paraden von Finn Rüspeler, zurück, und geht in der 14. Minute durch Linksaußen Cedric Marquardt erstmals in Führung (8:7). Nach Schneiders 14:13 und Kian Schwarzers Ausgleich nach der ersten Eulen-Auszeit löst Mats Grupe Žiga Urbič im Tor ab. Urbič hatte zwei Siebenmeter von Schulz und Kolodziej abgewehrt, aber keine weitere Parade. Grupes erster Parade gegen Kapitän Ingenpaß lässt Bülow mit perfektem Abschluss ins leere Tor die 15:14-Führung der Eulen folgen. Marc-Robin Eisel und Mihailo Ilic als Freiwurfschütze sichern den Eulen die Pausenführung in einem hart umkämpften Spiel. Ilic kassiert schon in den ersten 30 Minuten zwei Zeitstrafen …
Pech und Chancenwucher
Die Eulen hatten auch Wurfpech. So Tim Schaller (4 von 6) in der 32. Minute, als der von ihm abgefeuerte Ball im Lattenkreuz hängen geblieben ist – das sieht man mehr als selten! Es wäre das 20:18 für seine Farben gewesen. Schaller kam als Linksaußen nach der Pause für Kian Schwarzer (3 von 4). Auf die gleiche Quote kam auch Rechtsaußen Theo Straub. Auffällig: Kein Tor vom Kreis, aber auch nur ein erfolgloser Abschluss von Freddy Stüber. Ein Auf und Ab auf Halbrechts: Finn Leun begann wenig erfolgreich, dann kam René Zobel (1 von 3), dann wieder Leun (5 von 9). Genial der Kempa, den Leun einleitete und Bülow in vorletzter Minute zum 32:33-Anschlusstor veredelte. Es reichte nicht! Pech hatte auch Friedrich Schmitt (2 von 5), der in der 47. und 48. Minute den Innenpfosten traf. Es wäre das 28:28 beziehungsweise das 29:29 gewesen. „Jeder hat bei uns zwei Fehler zu viel gemacht“, klagte Marc-Robin Eisel (6 von 9), der in der 58. Minute genau wie Ilic in der 45. Minute das leere Tor verfehlte. In der 58. Minute quittierte Ilic, der dennoch gut verteidigte, die dritte Zeitstrafe – Rot! „Ich bin unzufrieden wie unser Innenblock das 1:1 verteidigt hat. Das war einfach zu wenig, auch von den erfahrenen Leuten. Da hat mir die Beinarbeit gefehlt! Nur mit dem Oberkörper kannst du keine Zweikämpfe verteidigen“, rügte Eulen-Coach Johannes Wohlrab. Er grollte auch ob der vielen vergebenen Chancen und den vermasselten Wurfversuchen bei Überzahl ins verwaiste Tor. Dazu kamen zwölf böse technische Fehler. Die Torhüter der Eulen hatten keinen guten Tag: Jeweils drei Paraden sind nicht der Anspruch von Urbič und Grupe. Top bei Krefeld: Ex-Löwe Niklas Michalski (8 von 9) als Rechtsaußen und der Halblinke Jörn Persson (8 von 11).
Am Familientag gegen Großwallstadt
Für die Eulen geht es am Sonntag, 14. September (17 Uhr), gegen den TV Großwallstadt weiter. Dann feiern die Eulen auch ihren traditionellen Familientag. Der TVG hat zweimal ansprechend gespielt, aber in Nordhorn und am Freitag gegen Lübbecke knapp verloren. Gut in Form: Ex-Eulen-Spieler Sebastian Trost.
Fotos: SAMLA.de Foto / Videoagentur