Wenn TV-Laien professionell Fernsehen machen

27.10.2021 10:56 // hk

„SportDeutschland.TV ist das neue Sky!“ Nicht immer, aber immer öfter singen Eulen-Fans das Loblied auf die Übertragung der Handball-Zweitligaspiele. Der Streamingdienst zeigt alle Spiele von Liga zwei zum Nulltarif. Für die Übertragungen sind die jeweiligen Heimvereine verantwortlich. Für die Eulen-Heimspiele, die das Eulen-TV-Team um Karsten Knäuper auf den Bildschirm zaubert, gab’s von der Premiere weg viel Lob.





die Moderatoren

Karsten Knäuper (52), seit Mitte 2019 im Medien-Team der Eulen, ist Feuer und Flamme für die neue Herausforderung. „Der Reiz ist groß – es ist immer noch Zweite Handball-Bundesliga. Es ist immer noch live“, beschreibt der „kühle Klare aus dem Norden“ seine Motivation fürs hausgemachte Fernsehen. Er hat Ahnung von TV-Technik, er versteht – trotz hohem Fan-Puls - sachlich zu kommentieren. „Es ist ein Spagat – man muss bei allem Herz für die Eulen schon neutral kommentieren“, erklärt Knäuper, der früher Fan-Betreuer beim Fußball-Zweit- und Drittligisten VfL Osnabrück gewesen ist, in Bad Dürkheim die Agentur ,,mittendrin“ führt.

Knäuper, der aber auch „richtig abgehen“ kann, ist ein Team-Player. Ihm ist wichtig, einen „Co“ am Mikrofon zu haben. „Ich würde das niemals alleine machen“, betont der Reporter. So waren verletzte Eulen-Asse wie Max Neuhaus und Pascal Durak an seiner Seite, so fungierte Trainertalent Malte Metz als „Co“, wo sich auch Ben Steinhäuser vom Eulen-Sponsor HCL, Lutz Albersmeier, Verkaufsleiter von Iveco Süd-West in Mannheim, und Sebastian Frohnmaier, Öffentlichkeitsarbeiter des Mannheimer Rosengartens, einbrachten. Mit Thorsten Laubscher und Ex-Kapitän Uli Spettmann saßen auch zwei Ikonen der Eulen am Experten-Mikro.

tolles Zusammenwirken

„Alle, die dabei sind, machen einen Riesenjob. Das ist Fernsehen – und wir alle sind Laien“, sagt Knäuper. Er darf stolz sein, wie professionell Laien Sport-TV machen. Im Zusammenwirken mit Julia Ost, verantwortlich für Heimspielorganisation und Events, wurde die aufwändige Technik mitsamt den beiden Kameras angemietet. Mikros für die Interviews und ein zweiter Bildschirm für die Kommentatoren wurden eingekauft. In einem Schnellkurs mit SportDeutschland TV. wurden quasi über Nacht die Weichen für die Premiere gestellt. Ohne Probe, also von null auf 100, wurde gesendet. Es ging gut. Das ist vor allem auch Denis Schultz, Mitarbeiter der Marketingagentur ideenKiND, zu verdanken. Die Grafiken zusammenzustellen – beispielsweise für die jeweilige Start-Sieben - ist meist der Job der Praktikanten, zunächst Ina Bühl, dann Jan-Niklas Huber.

Regie

Regie bei den Eulen-Spielen führt Harry Kärcher (55). Der einstige Berufssoldat hat schon bei der Bundeswehr reichlich technische Erfahrungen gesammelt. Mario Mayer, Inhaber des „Rheintal“, lotste Fußball-Fan Kärcher einmal zu einem Eulen-Spiel - und da entflammte dessen große Liebe. „Ich wurde Fan, habe dann jahrelang für die Spieler die Videos über die Saison zusammengeschnitten“, erzählt der Pensionär. Karsten Knäuper kannte das Talent Kärchers, sprach ihn im „Behler Haisel“, einer zweiten Fan-Oase, an und weiß nun einen Regisseur mit Gespür im Boot. Sein Pendant am Regiepult ist Lucca Großmann. Der 20-Jährige studiert Wirtschafts-Ingenieurwesen in Karlsruhe. Mit 4 hat er bei der TSG Friesenheim mit dem Handball begonnen. „Ohne Handball geht es nicht mehr“, sagt Großmann, der jetzt Linksaußen in der vierten Mannschaft des HLZ in der Verbandsliga spielt.
Imponierend, wie perfekt Infos wie „Leeres Tor“, Ergebnisse, Werbung, Zeitlupen oder Zeitstrafen bei den Spielen eingeblendet werden. Zwei Kameramänner sind vom Regisseurs-Duo anzuleiten. Fällt jemand aus, springt Stephan Stelzer ein. Der 37 Jahre alte Software-Entwickler zählt seit 25 Jahren zum Eulen-Fan-Inventar. „Ich bin jetzt Springer, bin da, wenn einer ausfällt, jetzt in der Regie oder bei den Kameramännern. Und wenn alle da sind, bin ich an der Trommel“, verrät Stelzer, der für den Heimspiel-Hallen-Flyer die Porträts der Gästemannschaften schreibt.

Kameraführung

Erst Fans, dann Ordner, jetzt Kameramänner: Das ist der Weg von Jürgen Geipel und Stefan Kraft, „beste Freunde“ aus Oppau. Geipel spielte selbst Handball beim TB Oppau, hatte als Trainer dann auch Kraft unter seinen Fittichen. Der 52 Jahre alte Geipel, in der Werkstatt der Pfalz-Flugzeugwerke in Speyer tätig, ist der Mann an der Führungskamera. Kraft, 43 Jahre, ist Berufskraftfahrer, und der Mann hinter der zweiten Kamera.

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